Visuelle Restitutionstherapie (Novavision)

Erstellt am 14 Nov 2016 22:03
Zuletzt geändert: 05 Dec 2018 12:16

Bei der Gesichtsfeldrehabilitation oder visuellen Restitutionstherapie (VRT) handelt es sich um ein computergesteuertes Gesichtsfeldtraining mittels Licht-Stimulation.
Das Training stützt sich beim NovaVision-System auf die Erkennung vom Lichtpunkten an definierten Stellen eines Computerbildschirms, bei den Programmen Spectros und Curavis der Firma Teltra auf die Erkennung von Hell/Dunkel-Stimuli und Farbreizen sowie Mustererkennung, wobei die Stimulationsreize eine dynamische Umlaufbahn entlang der in der computergestützten Gesichtsfeldmessung gemessenen Gesichtsfeldübergänge beschreiben. Beide Trainingssysteme werden im Rahmen eines theoretischen Modells angewendet, das wesentlich auf der Vorstellung der Neuroplasitzität des Gehirns basiert. Stimuliert werden spezifisch Neuronen am Randgebiet eines Skotoms. Postuliert wird eine Funktionsrückkehr stimulierter „minimaler residualer Strukturen“. Dabei soll es sich um „teilzerstörte“ Neuronen bzw. überlebende Neuronen innerhalb der Randzonen des noch erhaltenen Gesichtsfeldes handeln, die mithilfe der Therapie wieder hergestellt (restituiert) werden sollen.
Durch technische Maßnahmen wie Farb-Änderungen des zu fixierenden Lichtpunktes und teilweises Fixieren des Kopfes mit Hilfe einer Kinnstütze oder zusätzlichem computergestützten Online-Brillensystemen sollen Ausgleichsbewegungen der Augen unterbunden werden. Damit soll sicherge-stellt werden, dass tatsächlich Neuronen der Schädigungs-Randbereiche trainiert werden und es nicht zu einem Training mittels ausgleichender schneller Augenmuskelbewegungen (Sakkadierung) kommt. Die Anbieter sehen in der gezielten Stimulation der Skotom-Randbereiche und deren postulierter „Restoration“ oder „Restitution“ einen prinzipiellen Unterschied zu ähnlichen Computerprogrammen bzw. Gehirn- oder Sehtrainings, die lediglich auf „Kompensation“ ausgerichtet seien. Das Programm Spectros erhebt zusätzlich den Anspruch, über differenzierte Ansprache der Neurone durch unterschiedliche Farben, Formen und Orientierung eine ebenso differenzierte Aktivierung der Neurone im Randbereich der Schädigung zu erreichen. Das Programm Curavis wird speziell bei corticaler Blindheit angeboten, die dahinter stehende Theorie der neuronalen Plastizität wird hier auf eine unbestimmtes Regenerationspotenzial des visuellen Kortex bezogen und nicht auf eine Stimulation von Randzonen beschränkt.

Ein ähnliches Trainingsprogramm, aber mit bewusster Nutzung der Ausgleichsbewegungen der Augen wurde von der Firma AS-REHA Software angeboten. Diese Firma hat aber den Verkauf der Programme PERIM, GETAU, HANAU, HALET und HASEL am 31.12.2015 aus Altersgründen beendet. Alle Kunden erhalten noch kostenlos Hilfe bei Installationen oder Fragen zu den Programmen für ein Jahr (2016) bzw. je nach Nachfrage für zwei Jahre (2017).


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