Virtuelle Koloskopie

Erstellt am 04 Apr 2018 11:04
Zuletzt geändert: 04 Apr 2018 11:40

Methode

Bei einer virtuellen Koloskopie wird die Untersuchung des Darms nicht endoskopisch, sondern mittels Computertomographie (CT) oder - experimentell auch: mittels Magnetresonanztomographie (MRT) - durchgeführt1.
Ein großer Nachteil der Methode besteht - neben der Strahlenbelastung durch die CT - darin, dass eine Entfernung gefundener Polypen im Rahmen der Untersuchung nicht möglich ist. Zudem werden kleine, flache Polypen von weniger als 8 mm Ausdehnung in das Darmlumen sehr häufig übersehen.
Hinsichtlich der Patientenbelastung durch die notwendige, aufwändige Darmreinigung, bietet die virtuelle Koloskopie keine Vorteile gegenüber einer konventionellen Darmspiegelung.

Nutzen

Zwar könnte die Methode nach bisher vorliegenden Daten vergleichsweise zuverlässig in der Aufdeckung tumoröser Veränderungen im Darm sein.
Aufgrund der Limitierungen ist in der Gesamtabwägung jedoch dennoch nicht davon auszugehen, dass der wirtschaftliche Aufwand und die Strahlenbelastung derzeit im Regelfall zu rechtfertigen sind.

Einen patientenindividuellen Vorteil bietet die virtuelle Koloskopie für Patienten, bei denen eine Darmspiegelung zwar indiziert, aber sehr riskant oder zu belastend wäre oder aus sonstigen medizinischen Gründen nicht durchführbar ist. Dies kann Patienten betreffen, bei denen Narbenbildungen und Verengungen bestehen oder zu vermuten sind - oder Fälle, bei denen es zum Auftreten unerwünschter Ereignisse im Rahmen einer Koloskopie gekommen ist oder bei denen eine herkömmliche Koloskopie nicht erfolgreich beendet werden konnte.
In diesen Fällen kann bei unauffälligem ("negativem") Ergebnis einer virtuellen Koloskopie auf die Risiken und Belastungen einer konventionellen Koloskopie verzichtet werden. Bei verdächtigem Befund müsste allerdings auch in diesen Fällen eine weitere Diagnostik erfolgen, die - je nach Risiko - auch in einer konventionellen Koloskopie bestehen kann.

Legalstatus

Die virtuelle Koloskopie ist im EBM nicht abgebildet und kann daher nicht über die kassenärztlichen Vereinigungen mit den gesetzlichen Krankenkassen abgerechnet werden.

Weblinks:


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