SQUID-Biomagnetometer

Erstellt am 30 May 2016 11:38
Zuletzt geändert: 09 Dec 2019 22:30

Bei der Bestimmung der Lebereisenkonzentration mittels des SQUID-Biomagnetometers ("Superconducting Quantum-Interference-Device") handelt es sich um eine nicht-invasive Bestimmung, die als „Neue Untersuchungsmethode (NUB)“ zu werten ist. Sie ist bisher durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) noch nicht nach § 135 SGB V bewertet worden.

Es liegt jedoch ein Grundsatzgutachten der MDK-Gemeinschaft von Oktober 2004 vor. In diesem wird die medizinische Notwendigkeit der Eisenbestimmung mit dem SQUID-Biomagnetometer unter bestimmten Voraussetzungen als notwendig beschrieben. Hierzu zählt auch die Therapiekontrolle bei sekundärer Eisenüberladung unter Eisenchelatortherapie ins-besondere bei Kindern.

Als vertragsärztliche alternative Untersuchungsmethode steht die Leberblindpunktion mit Bestimmung des Lebereisengehaltes zur Verfügung. Allerdings ist die regelmäßige Leberblindpunktion aufgrund der Invasivität mit höherer Patientenbelastung und möglichen Komplikationen als weniger geeignet einzuschätzen.

Die alleinige Bestimmung des Ferritin, der Transferrinsättigung und des Eisengehaltes im Blut ist nicht als ausreichend sicher zu beurteilen. In einer Veröffentlichung der amerikanischen Gesellschaft für Hämatologie (R. Fischer und P.R. Harmatz, Hematology 2009) wird ausgeführt, dass das Verhältnis zwischen Serum-Ferritin und Speichereisen unter anderem z.B. bei der Blackfan-Diamond-Anämie signifikant geringer aussagefähig ist als die Bestimmung der Lebereisenkonzentration mittels des SQUID-Biomagnetometers. Eine alleinige, nicht-invasive Therapiesteuerung unter Bestimmung der laborchemischen Parameter wie dem Ferritin, der Transferrinsättigung und des Eisenserums ist somit als nicht ausreichend einzuschätzen.

Zur Bestimmung der Lebereisenkonzentration steht somit eine alternative vertragliche Untersuchungsmethode aus den oben genannten Gründen nicht ausreichend zur Verfügung.
Die diagnostische Wertigkeit des SQUID-Biomagnetometers zur Bestimmung des Leber- und Milzeisengehaltes ist der Leberbiopsie vergleichbar, so dass sie aus medizinischer Sicht bei Notwendigkeit der Bestimmung der Lebereisenkonzentration als sinnvoll und notwendig einzuschätzen ist.

Es existieren mögliche außervertragliche Alternativen zur SQUID, die aber nur an wenigen Orten und von Spezialeinrichtungen angeboten werden. Dies sind der FerriScan und evtl. auch der Fibroscan. Der Fibroscan wird auch als Elastographie der Leber bezeichnet und hat seinen eigentlichen Einsatzbereich bei fortgeschrittener Leberschädigung zur Beurteilung des Zirrhosegrades. Bei der Lebereisenmessung mit FerriScan wird das Bild einer ganz normalen Kernspin- / Magnetresonanztomographie (MRT) so analysiert, dass man einen genauen Wert für die Eisenkonzentration erhält, der repräsentativ für die ganze Leber sein soll.

Wie diese beiden Methoden, insbesondere aber der FerriScan, bei der zur Bestimmung des Leber- und Milzeisengehaltes im Vergleich zur SQUID hinsichtlich der diagnostischen Aussagefähigkeit - und ggf. auch wirtschaftlich - zu beurteilen sind, ist derzeit nicht zu beantworten.

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