Erstellt am 07 Sep 2015 10:45
Zuletzt geändert: 14 May 2020 21:16
Bei der Selektiven Internen Radio-Therapie (SIRT) handelt es sich um eine intraarterielle Radionuklidtherapie mit radioaktiv markierten Mikrosphären zur interstitiellen bzw. intraluminalen Tumortherapie im Sinne einer lokal wirksamen Strahlentherapie.
Hierbei handelt es sich um ein innovatives Behandlungsverfahren (NUB), welches in Studien zur lokalen Behandlung primärer Leberkarzinome (hepatozelluläres Karzinom) oder Lebermetastasen, vor allem kolorektaler Karzinome, untersucht wurde. Das Verfahren stellt hohe Anforderungen bezüglich der technischen und apparativen Durchführung (interdisziplinäre Fachkompetenz in Onkologie, Nuklearmedizin, interventioneller Radiologie etc.). Eine Anwendung erfolgt entsprechend in interdisziplinär erfahrenen Zentren, ein Einsatz wird bevorzugt im Rahmen klinischer Studien empfohlen.
Die vorliegenden wissenschaftlichen Studien haben die SIRT vor allem zur Behandlung von Patienten mit Lebermetastasen kolorektaler Karzinome (weniger auch anderer Tumorerkrankungen) bzw. primärer Leberkarzinome (hepatozelluläres Karzinom) untersucht. In Meta-Analysen konnten für diese beiden Tumorentitäten erfolgreiche Ansprechraten zwischen 20 und 80 %, je nach untersuchtem Kollektiv, dokumentiert werden. Auch bei anderen Tumoren, z.B. Patientinnen mit Mammakarzinomen oder neuroendokrinen Karzinomen wurden erfolgversprechende Ansprechraten in der Behandlung von Lebermetastasen dokumentiert.
Welchen Stellenwert das Verfahren, insbesondere auch in Hinblick auf regionale oder systemisch wirksame Therapiealternativen, bezogen auf den Langzeitverlauf und auf den erlebbaren Patienten-Nutzen (krankheitsfreies Überleben, Gesamtüberleben, Symptomatik) aufweist, bleibt durch weitere aussagefähige Studien zu evaluieren, wie auch in der publizierten Literatur angeraten.
Die Anwendung erfordert eine sorgfältige interdisziplinäre Prüfung der Patienteneignung, der Abwägung von Indikation möglicher Therapiealternativen, Nutzen und Risiken sowie hinsichtlich der konkreten Therapiedurchführung.
Aus sozialmedizinischer Sicht sollte der Einsatz des SIRT auf erfahrene Zentren mit nuklearmedizinischer Fachabteilung in Kooperation mit interventioneller Radiologie und internistischer Onkologie mit Anwendung im Rahmen klinischer Studien begrenzt bleiben. Der Hersteller listet als Leistungserbringer u. a. auch das Universitätsklinikum Magdeburg diesbezüglich auf.
Aufgrund der technischen und apparativen Voraussetzungen sowie aus Strahlenschutzgründen ist die SIRT nur im stationären Bereich durchführbar.
Im DRG-System ist die Methode über den OPS 8-530.45 abbildbar. Für die Jahre 2008 und 2009 ist die SIRT im Fallpauschalenkatalog als Zusatzentgelt ZE 2008-65 bzw. ZE 2009-65 in die Anlage 4 aufgenommen. In die Anlage 4 werden Leistungen aufgenommen, für die krankenhausindividuelle Entgelte nach § 6 Abs. 1 Satz Nr. 2 des Krankenhausentgeltgesetzes zu vereinbaren sind, soweit diese als Krankenhausleistung erbracht werden dürfen.
Als Kosten für das im Rahmen der SIRT eingesetzte radioaktiv markierte Präparat (SIR 90-Spheres®) werden von der Herstellerfirma Kosten von ca. 12.000 € + Mehrwertsteuer angegeben.
Ob ein krankenhausindividuelles Entgelt im Einezlfall für die SIRT vereinbart wurde, muss durch die zuständige Krankenversicherung geprüft werden.
WebLinks
Siehe auch in diesem Wiki:
- Chemosaturation zur intrahepatisch hochdosierten Chemotherapie
- Photodynamische Therapie
- Transarterielle Chemoembolisation (TACE)
Alle medizinischen Aussagen und Informationen in diesem Wiki dienen nicht der individuellen Beratung und können und sollen eine persönliche fachliche ärztliche oder sonstige Beratung nicht ersetzen! Auch erheben die hier gemachten Aussagen keinen Anspruch auf Richtigkeit oder Vollständigkeit. Dies ist keine Gesundheitsberatungsseite und auch keine Sozialberatungsseite!
Neue Seite anlegen