Erstellt am 20 Jun 2016 09:17
Zuletzt geändert: 01 Sep 2016 10:35
Sozialrechtliches:
Am 22.01.2015 hat der Unterausschuss Ambulante spezialfachärztliche Versorgung einen Beschluss zur "Richtlinie ambulante spezialfachärztliche Versorgung §116b SGB V: Anlage 1.1 a) onkologische Erkrankungen – Tumorgruppe 2: gynäkologische Tumoren" gefasst. Dieser Beschluss sieht vor, dass Untersuchungen mittels PET und/oder PET-CT bei Patientinnen mit Ovarialkarzinom-Rezidiv oder Verdacht auf Progression eines Ovarialkarzinoms außerhalb der EBM-Leistungen als Leistungen der ASV zugelassen sind.
Es wurden in diesem Beschluss folgende Bedingungen für diese Leistung formuliert:
"Patientinnen mit Ovarialkarzinom im Rezidiv oder Verdacht auf Progression zur Detektion von Lymphknotenmetastasen beziehungsweise einer Peritonealkarzinose, wenn die mit Sonographie, CT und MRT (bei Verdacht auf Fernmetastasierung auch Knochenszintigraphie) erhältlichen Informationen zur Morphologie keine Entscheidung zwischen konkreten Therapieoptionen erlauben und eine patientenrelevante Konsequenz für nachfolgende therapeutische Entscheidungen, Patientenprognose und / oder Lebensqualität erwartet werden kann."
Der genannte Beschluss ist - nach Veröffentlichung im Bundesanzeiger am 09.08.2016 - mit Datum vom 26.08.2016 nicht in Kraft getreten!
IQWiG-Abschlussbericht Positronen-Emissions-Tomographie (PET) bei Ovarialkarzinom
Aus der Leitlinie "Maligne Ovarialtumore; Diagnostik, Therapie und Nachsorge" der AWMF:
"Die FDG-PET erlaubt eine bessere Erkennung einer Peritonealkarzinose als rein morphologische Verfahren. In der Detektion von Lymphknotenmetastasen ist die FDG-PET der CT und der MRT überlegen.
In der Rezidivdiagnostik haben sich die CT, die PET bzw. PET/CT und die MRT etabliert. PET und PET/CT weisen dabei eine höhere diagnostische Güte auf und können insbesondere in der Rezidivdiagnostik bei negativen CT oder MRT eingesetzt werden.
Die Sensitivität der PET/CT in der Rezidivdiagnostik beträgt ca. 90 % [19]. Allerdings liegen keine Studienergebnisse zum Zusammenhang des Einsatzes der PET/CT vor, die einen Einfluss auf patientenrelevante Outcomes wie Mortalität, Morbidität oder Lebensqualität (QoL) nachweisen.
Die Leitliniengruppe weicht von der Einschätzung des IQWiG in seinem FDG-PET- bzw. PET/CT-Abschlussbericht zum Ovarialkarzinom teilweise ab, da dort relevante Studien zum Teil nicht berücksichtigt wurden und von den Mitgliedern der Leitliniengruppe bei bestimmten klinischen Konstellationen klare Vorteile bei Durchführung der PET oder PET/CT für die betroffenen Patientinnen gesehen werden."
Cancer Care Ontario zitiert in seinem PET Recommendation Report vom Mai 2015 folgende Publikation:
Schmidt S, Meuli RA, Achtari C, Prior JO. Peritoneal carcinomatosis in primary ovarian cancer staging: comparison between MDCT, MRI, and 18F-FDG PET/CT. Clin Nucl Med. 2015;40(5):371-7.
Danach zeigt die FDG-PET/CT keine Vorteile gegenüber CT oder MRT für die Diagnostik von Peritonealkarzinose, infiltrierten Lymphknoten und basale pleurale Karzinose:
"FDG PET/CT did not provide significant advantages over multidetector CT or MRI in detecting peritoneal carcinomatosis, infiltrated lymph nodes, and basal pleural carcinomatosis."
Bei Fragen zum Nutzen einer PET-CT bei Ovarialkarzinomen bietet die Klinik für Gynäkologie mit Zentrum gynäkologische Chirurgie der Charité in Berlin Ärztinnen und Ärzten die Möglichkeit, Patientinnen in einer Online-Tumorkonferenz vorzustellen.
Betroffenen Patientinnen bietet die Klinik für Gynäkologie mit Zentrum gynäkologische Chirurgie der Charité in Berlin das kostenlose Einholen einer Zweitmeinung per E-Mail, per Fax oder per Brief an.
Zudem können sich sowohl Ärzte als auch Patientinnen an eine kostenlose Arzt-Patienten-Hotline des (an der Charité angesiedelten) Europäischen Zentrums für Eierstockkrebs wenden.
Die Online-Tumorkonferenzen werden unterstützt von der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie (AGO), der Nord-Ostdeutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Onkologie (NOGGO) und dem Bundesverband Niedergelassener Gynäkologischer Onkologen (BNGO).
Siehe auch:
AWMF-Leitlinie "Maligne Ovarialtumore; Diagnostik, Therapie und Nachsorge" - Immuntherapie bei Ovarialkarzinom - Überblick des Cancer Research Institute
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