Erstellt am 16 Oct 2015 20:15
Zuletzt geändert: 13 Mar 2023 21:50
Bezüglich der follikulären Lymphome (niedrig maligne B-zellige Non-Hodgkin-Lymphome) liegt eine Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO) mit Stand vom März2022 vor, die im Internet über die Leitlinien-Plattform "Onkopedia.com" erreichbar ist und eingesehen werden kann.
Bezüglich des Einsatzes der PET-CT enthält die DGHO-Leitlinie folgende Aussage:
"In den lokalisierten Stadien I/II wird in der „Lugano Classification“ die Durchführung einer Positronen-Emissions-Tomographie (PET) im Rahmen des initialen Staging empfohlen. In fortgeschrittenen Stadien hat die PET keine therapeutische, aber prognostische Aussagekraft. Das PET kann darüber hinaus Hinweise auf eine maligne Transformation in ein aggressives Lymphom geben. In Deutschland gehört die PET bei Patienten mit follikulärem Lymphom nicht zum Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen.."
Zur PET bei Rezidiv eines follikulären Lymphoms enthält die DGHO-Leitlinie folgende Aussage:
Vor Einleitung einer Therapie im Rezidiv ist eine erneute Lymphknotenexstirpation oder -biopsie zur Histologiegewinnung anzustreben, um eine sekundäre Transformation in ein aggressives Lymphom auszuschließen. Mittels PET kann vorher die Läsion mit der höchsten Anreicherung (SUV – Standard Uptake Value) identifiziert werden. Das Transformationsrisiko liegt bei etwa 2%/Jahr. Auch im Rezidiv besteht eine Therapieindikation erst beim Auftreten krankheitsassoziierter Symptome.
Zur PET als Abschluss-Staging heißt es bei der DGHO 2022:
Ein „end of treatment“ PET/CT nach Therapieabschluss hat prognostische Bedeutung.
Speziell zur Frage der malignen Transformation ist auf die Aussagen der evidenzbasierten Leitlinie zur "Diagnostik, Therapie und Nachsorge für Patienten mit einem follikulären Lymphom" im Leitlinienprogramm der Deutschen Krebsgesellschaft mit Stand vom Juni 2020 hinzuweisen.
Hier ist insbesondere die Empfehlung mit der Nummer 10.10 relevant:
"Bei klinischen Hinweisen auf eine Transformation und Unsicherheiten bezüglich der Lokalisation der Transformation kann beim follikulären Lymphom zur Festlegung des Biopsieortes eine PET/CT durchgeführt werden."
Es handelt sich um eine Empfehlung ohne Zuteilung eines bestimmten Evidenzgrades; die Empfehlung wird als "Konsensbasierte Empfehlung" mit starkem Konsens beschrieben.
Die ESMO Clinical Practice Guidelines for diagnosis, treatment and follow-up of newly diagnosed and relapsed follicular lymphoma (last update August 2016) empfehlen die PET-CT
"To confirm localised disease or in the case of suspected Transformation."
Die NICE-Leitlinien (Pathways) empfehlen die PET-CT für
"stage I or localised stage II follicular lymphoma if disease is thought to be encompassable within a radiotherapy field"
Darüber hinaus ist bei den wenig aggressiven Verlaufsformen eine höhere Treffsicherheit der PET im Vergleich zur CT nicht belegt.
Siehe auch
Artikel im Wiki • Blastische plasmozytoide dendritische Zellneoplasie (BPDCN) • Burkitt-Lymphom • Diffuses großzelliges B-Zell-Lymphom (DLBCL) • Follikuläres Lymphom • Hodgkin-Lymphom • Kutane Lymphome • Lymphome - allgemeines • MALT Lymphom (extranodales Marginalzonen-Lymphom der Mukosa) • Mantelzell Lymphom • Marginalzonenlymphom • PET bei indolenten Lymphomen • PET bei Lymphom • T-LGL • T-Zell-Lymphome • ZNS-Lymphome
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