PET bei CUP-Syndrom

Erstellt am 26 Aug 2015 10:45
Zuletzt geändert: 06 Dec 2015 12:30

Aufgrund der wissenschaftlichen Datenlage lässt sich für die PET bei der diagnostischen Aufarbeitung von CUP-Syndromen ein Zusatznutzen aus der wissenschaftlichen Literatur zurzeit zwar nicht eindeutig belegen - eEs existieren jedoch Hinweise, dass ein solcher Zusatznutzen in der Zukunft eindeutig belegbar sein könnte:

Eine Evidenzbewertung in einer systematischen wissenschaftlichen Übersichtsarbeit von Fletcher et al. (20081), die manchmal auch als „Fletcher-Liste“ zitiert wird, sehen die Autoren Hinweise aus der wissenschaftlichen Datenlage (Evidenz), wonach bei einem CUP-Syndrom der Einsatz der PET-CT in der Primärdiagnostik bzw. im Rahmen des diagnostischen Basisprogramms sinnvoll sein könnte. Die wissenschaftliche Datenlage wird von den Autoren der "Fletcher-Liste" allerdings aufgrund der mangelnden Qualität der vorhandenen Studien allerdings als noch wenig belastbar eingestuft.

Das aktuelle Standardwerk zur PET-Diagnostik von Schober und Heindel (20082) sieht insgesamt bei CUP-Syndromen sowie anderen Tumoren im Kopf-Hals-Bereich eine größere Sensitivität der PET im Vergleich zur CT oder MRT (bei vergleichbarer Spezifität).

Auch eine aktuelle Übersichtsarbeiten aus dem Jahr 2009 (Kwee et al., 20093) kommt zu dem Schluss, dass die FDG-PET-CT bei CUP-Syndromen im allgemeinen eine höhere Spezifität und Sensitivität besitzt als die konventionellen Verfahren CT und MRT. Die Qualität der zugrundeliegenden Studien wird allerdings ebenfalls als niedrig eingestuft. Aussagen über den Einfluss der PET auf die Prognose der Erkrankung lassen sich aus diese Arbeit nicht ableiten.

In dem deutschen Standardwerk von Schmoll et al. (Kompendium Internistische Onkologie 20064) sowie in der Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie zum CUP-Syndrom vom Dezember 20055 wird der Einsatz einer PET-CT-Untersuchung beim CUP-Syndrom empfohlen, wenn die konventionellen bildgebenden Verfahren keinen Hinweis auf den Primärtumor liefern.


Es ist in diesem Zusammenhang darauf hinzuweisen, dass in der wissenschaftlichen Literatur des Weiteren Hinweise vorliegen, dass eine Primärtumorsuche zu einem späteren Zeitpunkt, nach Abschluss der Basisdiagnostik, mit hoher Wahrscheinlichkeit keinen nachweisbaren Einfluss auf die Prognose der Erkrankung mehr hat:

So konnten D'Ambrosio et al. bei einer Primärtumorsuche bei Patienten mit Hirnmetastase ohne bekannten Primärtumor in einer Auswertung von Fallberichten keinen statistisch signifikanten Vorteil aus dem erfolgreichen Auffinden des Primärtumors hinsichtlich des Überlebens feststellen (D'Ambrosio et al. 20076).

Auch die Übersichtsarbeit von Fletcher et al. sieht keine Belege für einen möglichen Nutzen der PET in der Verlaufsdiagnostik oder bei vermutetem Zweittumor oder Erkrankungsrückfall eines primär nicht abgeklärten CUP-Syndroms.

Aus der wissenschaftlichen Datenlage ergeben sich zusammenfassend Hinweise auf einen Zusatznutzen der PET bei einem Einsatz im Rahmen der Primärdiagnostik eines CUP-Syndroms.
Ein Nutzen der Untersuchung im späteren Verlauf der Erkrankung ist als sehr unwahrscheinlich zu bezeichnen.


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