Erstellt am 19 Apr 2019 16:08
Zuletzt geändert: 07 Jun 2022 14:21
Beschreibung, Hintergrund
Bei der gutartigen Vergrößerung der Prostata wird im Allgemeinen zuerst eine medikamentöse Behandlung der Symptome durchgeführt. Wenn dieser Therapieweg keine Linderung mehr verschaffen konnte, wurden bisher ein operativer Eingriff und die Entfernung von Teilen der Prostata empfohlen.
Mit der Prostata-Arterien-Embolisation (PAE) wurde in den letzten Jahren zunehmend eine minimal-invasive Methode als Alternative zum operativen Eingriff entwickelt.
Bei diesem minimalinvasiven Eingriff werden mittels kleinster Kunststoffpartikel die blutzuführenden Gefäße der vergrößerten Prostata verschlossen. Durch den Gefäßverschluss wird die Blutversorgung verringert, ein weiteres Wachstum verhindert und somit letztlich das Volumen der Prostata verkleinert.
Bei der PAE kann auf eine Narkose und den daraus resultierenden Risiken verzichtet werden. Es handelt sich um einen ambulanten Eingriff.
Über die Arterie, die die Prostata mit Blut versorgt, wird unter Röntgenkontrolle ein Katheter eingeführt. Über diesen wird zunächst ein Kontrastmittel zur Darstellung der Blutgefäße gegeben. Anschließend werden kleinste Kunststoffpartikel gespritzt. Diese Partikel verringern den weiteren Blutfluss im vergrößerten Teil der Prostata, wodurch ein weiteres Wachstum verhindert und letztendlich ein Schrumpfen der Prostata erzielt werden kann. Das gleiche Verfahren erfolgt ebenso auf der anderen Seite der Prostata. Nach der erfolgreichen Durchführung wird der Katheter wieder entfernt und die Punktionsstelle versorgt.
Weblinks
- Klinikum Brauschweig: Prostata-Arterien-Embolisation (PAE) bei gutartiger Prostatavergrößerung
- Uniklink Jena - Interdisziplinäres Prostatazentrum: Mikrotherapie der Prostata / Prostata-Arterien-Embolisation (PAE)
- Uniklinik Regensburg: Zentrum für Radiologisch-Interventionelle Onkologie (RIO): Prostata
- Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie 2020: Stellungnahme des Vorsitzenden des Arbeitskreises Prostata der ÖGU zur Embolisation der prostatischen Arterien (prostatic artery embolization, PAE) im Rahmen der LUTS- Therapie
- Urologie Planegg: Die Prostata-Arterien Embolisation (PAE) - Ein kritischer Bericht über eine alternative Behandlungsmöglichkeit des benignen Prostatasyndroms (BPS)
- CEDAR Healthcare Technology Research Center: UK ROPE Register - Register Of Prostate Embolisation (ROPE)
- NHS UK 25.04.2018: A new option for men with enlarged prostate
- NB: Die PAE ist (unter der Bezeichnung "Prostate Embolisation") aktuell eine "Procedures out of remit that is considered standard clinical practice with an efficacy and safety profile that is sufficiently well known.
HTA, Ökonomie, Leitlinien
- Deutsche Gesellschaft für Interventionelle Radiologie und minimal-invasive Therapie (DGIR), Juni 2019: Wirtschaftlichkeit der PAE
- LBI-HTA/ AT 2017: Prostate artery embolisation for benign prostatic hyperplasia. Decision Support Document No. 105. http://eprints.hta.lbg.ac.at/1118
- Interventional News April 2018: The UK’s NICE recommends prostate artery embolization for selected men with benign prostatic hyperplasia
- Prostate artery embolisation for lower urinary tract symptoms caused by benign prostatic hyperplasia. Interventional procedures guidance [IPG611] Published date: 25 April 2018.
- NHS UK: Treatment of - Benign prostate enlargement
Literatur
- Ray AF, Powell J, Speakman MJ, et al. Efficacy and safety of prostate artery embolization for benign prostatic hyperplasia: an observational study and propensity-matched comparison with transurethral resection of the prostate (the UK-ROPE study). BJU Int. 2018;122(2):270-282. doi:10.1111/bju.14249.
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