Kardioversion

Erstellt am 21 Sep 2015 19:14
Zuletzt geändert: 09 Aug 2019 16:21

Beschreibung

Legalstatus

Die elektive Kardioversion (zur Erzwingung eines Sinusrhythmus1) ist außerhalb einer Reanimation nicht im EBM abgebildet.
Im Rahmen einer Reanimation ist die Elektrodefibrillation über die GOP 01220 bzw. GOP 01222 abrechenbar2.

Hinweis: Es existieren Vereinbarungen zur Kardioversion im Rahmen von Selektivverträgen!

Sofortige (notfallmäßige) elektrische Kardioversion

Indikation:

  • Hämodynamisch instabil UND Vorhofflimmern seit maximal 48 Stunden oder erfolglose medikamentöse Kardioversion (z.B mit Procainamid)
  • USA: EF < 40% und maximal 48h Dauer des Vorhofflimmerns.

Kontraindikationen einer sofortigen Kardioversion, nach: FP Notebook: Ottawa Aggressive Atrial Fibrillation Protocol.):

  • Hämodynamische Instabilität:
    • Akutes Herzversagen (Acute Congestive Heart Failure)
    • Hypotension
    • Myokardiale Ischämie
  • Unklarheit über die Dauer des Vorhofflimmerns (Beginn nicht sicher innerhalb von maximal 48 Stunden): Wenn Beginn des VHF > 48 Std. (Anamnese oft schwierig), muss vorgängig über 3 Wochen eine OAK (NOAK oder Marcoumar, Ziel-INR 2–3) durchgeführt oder mittels TEE ein Vorhofthrombus ausgeschlossen werden (nach "Kardiovaskuläres Manual 2017" des Kantonsspitals St.Gallen).

Elektive Kardioversion nach: FP Notebook: Ottawa Aggressive Atrial Fibrillation Protocol und FP Notebook: Electrical Synchronized Cardioversion of Atrial Fibrillation):

  • Medikamentöse Frequenzkontrolle
  • Antikoagulation seit 4 (USA: 6) Wochen oder kein Thrombus im TEE
  • EKG-dokumentiertes Vorhofflimmern (kein Konsens in den Leitlinien über maximale Dauer der Symptomatik; Erfolgswahrscheinlichkeit nimmt mit zunehmender Dauer ab)

Kontraindikationen

ICD implantiert

BACKGROUND:
Atrial tachyarrhythmias are common in patients with cardiac implantable electronic devices (CIEDs). Restoration of sinus rhythm by external electrical cardioversion (eECV) is frequently used to alleviate symptoms and to ensure optimal device function.
RESULTS:
No significant differences between right atrial (RA) and right ventricular (RV) sensing or threshold values before eECV, immediately afterwards, or at FU were observed. A small yet significant decrease was observed in RA and RV impedance immediately after eECV (484 Ω vs 462 Ω, P < 0.001 and 536 Ω vs 514 Ω, P < 0.001, respectively). The RV impedance did not recover to the baseline value (538 Ω vs 527 Ω, P = 0.02). The impedance changes were without clinical consequences. No changes in left ventricular lead threshold or impedance values were measured. No CIED-related complications or adverse events were documented following eECV.
CONCLUSION:
eECV in patients with contemporary CIEDs is safe. There seems to be no need for immediate device interrogation after eECV.

Vorsichtsmaßnahmen:

  • Elektrolyte überprüfen (Kalium, Digitalis …)
  • Thromboembolie-Risiko muss trotz effizienter/nominell ausreichender Antikoagulation immer überprüft werden (Ca. 6% trotz normaler TEE) - bei Risikofaktoren immer TEE!
  • Patienten mit linksventrikulärer Dysfunktion und/oder mit Klappendefekten haben wahrscheinlich geringeren Nutzen als Patienten mit normaler Herzleistung UND ZUSÄTZLICH ein erhöhtes Thromboembolie-Risiko

Alternativen

  • Medikamentöse Kardioversion - Vorteile nicht nachgewiesen.
  • Verzicht auf Kardioversion; statt dessen Frequenz- oder Rhythmuskontrolle (medikamentös)
  • Katheter-Ablation

Siehe auch in diesem Wiki:

Weblinks


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