Kapazitative Hyperthermie

Erstellt am 15 May 2010 17:13
Zuletzt geändert: 26 Aug 2015 22:14

Methodisch gute klinische Studien, die von international anerkannten Studiengruppen durchgeführt werden, setzen regelhaft Geräte mit hohem Wirkungsgrad ein, die mit energiereichen, hochfrequenten Mikrowellen arbeiten.
Eine Übertragung der Ergebnisse aus Studien, welche solche Geräte einsetzen, auf die Hyperthermie mittels kapazitativ arbeitender Geräte ist nicht möglich.
Aktuellen Veröffentlichungen von Wissenschaftlergruppen, die zur klinischen Anwendung der Hyperthermie forschen, ist zu entnehmen, dass trotz der starken Verbreitung der kapazitativen Methode in Form der so genannten Oncothermie bisher keine Daten über die Qualität der Leistungsdichte dieser Systeme vorliegen.

Von den Herstellern und Anwendern kapazitativer Geräte wird ein hypothetischer zweiter Wirkungsmechanismus mittels elektromagentischer Felder konstruiert, der sich aus einem behaupteten besonderen Absorptionsverhalten der extrazellulären Flüssigkeit im Tumorgewebe und einem niedrigeren Wellenwiderstand des Tumors im Vergleich zum umliegenden Gewebe zusammensetzen soll, mit der angeblichen Folge, dass der größte Teil der eingebrachten Energie durch das Tumorgewebe geleitet und dort absorbiert werden soll. Diese hypothetische Selektivität des Tumorgewebes (so genannte "Selbstfokussierung") mache eine externe Fokussierung unnötig, führe zu einer tumoriziden Hyperthermie nur im Tumor und gleiche die durch die große Wellenlänge bzw. geringe Frequenz bedingten Nachteile hinsichtlich der Dosisverteilung und auch die durch die geringe Leistung bedingten Nachteile aus.

Keine dieser Hypothesen ist jemals ausreichend belegt oder in der Fachwelt akzeptiert worden.

In der offiziellen Interdisziplinären Arbeitsgemeinschaft Hyperthermie (IAH) der Deutschen Krebsgesellschaft, in der die wissenschaftlich orientierte Hyperthermie in Deutschland organisiert ist und die u. a. auch sehr erfolgreiche Studien im Rahmen der EORTC initiiert hat, wurde die Methode wiederholt scharf kritisiert und der Hersteller aufgefordert, Belege für die behaupteten Effekte oder die klinische Wirksamkeit des Verfahrens beizubringen.
Solche Belege stehen bislang noch immer aus.


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