Fibroscan - "Transiente Elastographie der Leber"

Erstellt am 04 Aug 2010 10:50
Zuletzt geändert: 15 May 2022 13:00

Im aktuellen einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM) ist die Methode "Transiente Elastographie der Leber" bzw. die FriboScan®-Technik nicht aufgeführt.

Bei einem Antrag auf Durchführung einer Fibroscan-Untersuchung ist von einem Antrag auf eine außervertragliche "NUB" in der ambulanten Versorgung auszugehen. Eine Anwendung der Elastographie kann daher ambulant z. Zt. nicht zu Lasten der GKV erfolgen.

Aus der wissenschaftlichen Datenlage lässt sich u. a. ableiten, dass die Ergebnisse des Fibro-Scan umso zuverlässiger sind, je fester die Leber und je fortgeschrittener je fortgeschrittener der Fibrosegrad bzw. die Schädigung des Organs bereits ist. Bei fortgeschrittener Erkrankung an Infektions-assoziierter Leberfibrose scheint die Methode eine Einschätzung des Erkrankungsstadiums vergleichbar der Leberbiopsie zu erlauben (Kirk 2009).

Die aktuelle wissenschaftliche Datenlage lässt insgesamt den Schluss zu, dass eine Anwendung der Elastographie - ggf. in Kombination mit Serumfibrosemarkern - bei Patienten mit Kontraindikationen für eine Leberpunktion (erhöhtes Blutungsrisiko, Thrombozytopenien i.w.S., Antikoagulation ) und bei klarer therapeutischer Fragestellung von klinischem Nutzen sein könnte. Diese Vermutung wird u. a. gestützt durch einen aktuellen Übersichtsartikel vom Februar 2010 (Prescrire Int).

In der Gesamtschau der klinischen Daten zum FriboScan® ergeben sich Hinweise auf praktische und medizinische Vorteile der Elastographie mittels FriboScan®. Die Untersuchung kann ambulant durchgeführt werden, sie ist nicht invasiv, leicht wiederholbar und schmerzfrei. Die Aussagewertigkeit der Untersuchung ist dann besonders hoch, wenn sie als Ausschlussdiagnostik genutzt wird. Darüber hinaus erscheint sie im Ergebnis besser standardisierbar als die Goldstandardmethode der Leberbiopsie. Sie kann jedoch die Leberbiopsie nicht in jedem Falle ersetzen, sondern z. B. als vorgeschaltete Diagnostik eine bessere Einschätzung der Notwendigkeit der Leberbiopsie ermöglichen.
Darüber hinaus ist sie bei geringfügig oder nur mittelgradig aktiver Erkrankung weniger zuverlässig als die Leberbiopsie.

Grundsätzlich stehen alle laborchemischen Methoden zur Kontrolle der Leberfunktion sowie die Leberbiopsie für die Versorgung von Patienten sowohl mit Leberzirrhose als auch mit transplantierter Leber zur Verfügung.

Die Anwendung dieser vertragsärztlichen Methoden ohne die zusätzliche Anwendung der Elastographie kann allerdings eine im Vergleich höhere Belastung und auch höhere, direkt untersuchungsabhängige Kosten nach sich ziehen.
Andererseits kann eine Biopsie in Einzelfällen auch trotz Anwendung der Elastographie notwendig werden. In diesen Fällen reduziert sich der Vorteil auf die genauere Einschätzung hinsichtlich der Notwendigkeit einer Biopsie.

Aus rein medizinischer Sicht ist die Argumentation für die Anwendung der Methode nachvollziehbar.

Ambulante spezialfachärztliche Versorgung nach § 116 b SGB V

Im Rahmen der "Ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung" nach § 116 b SGB V ist die "Transiente Elastographie" eine Leistung der GKV. Konkrete Leistungsvoraussetzungen können der Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschuss zur ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung § 116b SGB V - ASV-RL entnommen werden.

Siehe auch:


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