CT-Angiographie

Erstellt am 18 Sep 2015 20:01
Zuletzt geändert: 05 Feb 2024 18:00

Abstract

Die CT bzw. die Computertomographie ist im Kapitel 34 des Einheitlichen Bewertungsmaßstabs (EBM) aufgeführt.
Die CT-Angiographie ist nicht gesondert als abrechenbare Leistung im EBM aufgeführt.

Die CT-Angiographie wird aber ausführlich besprochen in der Leitlinie der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung in der Computertomographie im Kapitel II.1.2 "Angio-CT (CTA)":

Die Gefäßdarstellung mittels CT (CT-Angiographie) hat die diagnostische Katheterangiographie (Digitale Subtraktions Angiographie – DSA) in vielen Körperregionen abgelöst, z. B. bei der Abklärung der akuten Lungenembolie oder Erkrankungen der Aorta und ihrer abgehenden Gefäße. Die Untersuchung kleinerer Gefäße erfordert eine hohe räumliche Auflösung (Schichtdicke ≤ 1 mm, möglichst kleines rekonstruiertes FOV) und damit leistungsfähige CT-Geräte (16 Zeilen und mehr). Insbesondere in der Herzbildgebung werden höchste Ansprüche an das CT-System gestellt, um mit minimaler Strahlenexposition und höchster zeitlicher Auflösung diagnostisch geeignete Bilder zu generieren. Empfohlen werden Geräte mit mindestens 64 Zeilen und kurzer Rotationszeit (≤ 0,35 s).
Die diagnostische Qualität der CTA hängt wesentlich von einer für die Darstellung der Zielregion optimierten intravasalen – zumeist intravenösen – Kontrastmittelgabe (KM-Applikation) ab. Bei der Darstellung von Arterien werden intravasale Zielwerte von ≥250 HE im Zielgefäß angestrebt. Die KM-Applikation wird regelhaft über den Parameter Jodflussrate (Masse Jod/Zeit) gesteuert. Die für eine CTA benötigte Kontrastmittelmenge wird körpergewichtsadaptiert über den Parameter Masse Jod/kg Körpergewicht ermittelt. Dadurch werden Unterschiede zwischen verschiedenen Kontrastmitteln hinsichtlich unterschiedlicher Jodkonzentrationen patientenindividuell ausgeglichen. Die praktisch relevanten, sich daraus ableitenden Parameter KM-Injektionsrate und KM-Volumen können damit berechnet werden. Hierfür sind technische Hilfsmittel wie bspw. Apps in der Entwicklung oder bereits fertig gestellt, die für die Berechnung der KM-Parameter verwendet werden können. Bei der Planung der KM-Applikation ist besonders der Parameter Röhrenspannung zu berücksichtigen.
Voraussetzung für die CTA ist eine maschinelle Kontrastmittelinjektion und ein dem Kontrastmittelbolus angepasster optimierter Untersuchungszeitpunkt, der durch eine automatische Bolus-Erkennung in dem interessierenden Gefäß (automatischer Start ab einem festgelegten Schwellenwert) oder durch eine Test-Bolus-Messung individuell ermittelt wird.
Die zu untersuchende Körperregion ist hinreichend schnell zu untersuchen (meist ≤ 20 sec), um innerhalb der gewünschten Kontrastmittelphase eine möglichst homogene Kontrastierung des zu untersuchenden Gefäßterritoriums zu erhalten.
Zur Nachverarbeitung werden MPR, gekrümmte MPR (curved MPR), MIP und VRT angewendet.
Zur Darstellung kleinerer Gefäße, die in beliebiger Richtung durch das Untersuchungsvolumen verlaufen, ist eine isotrope räumliche Auflösung erforderlich. Dies erfordert eine Detektorzeilenbreite von 0,5 – 1 mm bei der Akquisition. Bei der Rekonstruktion ist auf eine entsprechende Schichtüberlappung zu achten (siehe oben). Die Datensätze solcher CTA-Untersuchungen bestehen aus mehreren hundert Schichten und sollten mit 3D-Nachverarbeitungsprogrammen bearbeitet werden.
Folgende Fragestellungen bzw. Gefäßregionen werden zurzeit mittels CTA routinemäßig abgeklärt (exemplarische Aufzählung):

  • zerebrale Aneurysmen
  • Hirnvenenthrombose
  • supraaortale Arterien und Venen
  • Herzkranzgefäße
  • Cavathrombose oder –verschluss
  • Lungenembolie
  • Anomalien des Lungenkreislaufs
  • viszerale Gefäße (arteriell, portal, venös)
  • Nierenarterien und –Venen
  • Aortenerkrankungen (Verschluss, Stenose, Aneurysma, Dissektion), Anomalien
  • Cavathrombose oder –verschluss
  • große periphere Arterien und Venen

Achtung! in früheren Versionen der Leitlinie der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung in der Computertomographie war die CTA der Koronararterien als noch experimentell und Gegenstand wissenschaftlicher Studien eingestuft worden! Die Qualitätssicherungs-Leitlinie führte dazu aus, dass die CTA der Koronararterien zur Zeit die diagnostische Koronarangiographie noch nicht ersetzen kann.

Aktuell wurde beim G-BA das Bewertungsverfahren der Computertomographie-Koronarangiographie (CCTA) abgeschlossen und im Ergebnis soll die Computertomographie-Koronarangiographie (CCTA) in die "Anlage I" der Richtlinie Methoden vertragsärztliche Versorgung" aufgenommen werden. Siehe Pressemitteilung des G-BA vom 18.01.2024.

Synonyme

Computertomographie der Gefäße; CT-Angio, Angio-CT, CTA
(Siehe auch: CT der Herzkranzgefäße als Sonderform)

Legalstatus

In den tabellarischen Erläuterungen ("Abgrenzungsfragen zum EBM") der Sozialmedizinischen Expertengruppen SEG 4 und der SEG 7 mit Stand vom 07.05.2018 wurde zur Angio CT folgendes ausgeführt:

Die CT-Angiographie ist keine GKV-Leistung. Hinweis: Die MR-Angiographie (siehe 1.6) ist im EBM in einem eigenen Abschnitt spezifisch abgebildet. Die GOP für die CT-Untersuchungen zielen auf die Untersuchung von Organstrukturen und nicht nur auf Gefäßstrukturen ab.

Der EBM erlaubt allerdings z.B. eine Kombination von CT und Angiographie. Die Serienangiographie, Pos. 34283, ist gemeinsam mit Gebührenordnungspositionen der Kapitel 13 (Innere Medizin), 24 (Radiologie) und 32 (Laborleistungen) sowie Positionen der Abschnitte 34.2 (Diagnostische Radiologie), 34.3 (Computertomographie) berechnungsfähig. Die Berechnung der Gebührenordnungspositionen 34283 und 34286 setzt allerdings eine Genehmigung nach der Vereinbarung zur interventionellen Radiologie gemäß § 135 Abs. 2 SGB V voraus.

Hinweis: Die MR-Angiographie ist im EBM in einem eigenen Abschnitt spezifisch mit mehren eigenen GOPen abgebildet (Dabei ist aber die MRT-Darstellung der Herzkranzgefäße explizit ausgeschlossen.).

Alternativen

Prinzipielle Alternativen: bei medizinischer Notwendigkeit konventionelle Angiographie, DSA, konventionelles CT oder MR-Angiographie; weitere anerkannte und als Vertragsleistung zu erbringende Untersuchungsmethoden.
Fr. Dr. Kadow vom CT-MRTinstitut Berlin führt beispielsweise auf ihrer Webseite aus:

Die Darstellung von Gefäßabschnitten mittels CT kommt bei uns in der Regel jedoch nur dann zum Einsatz, wenn aufgrund von bestimmten Ausschlusskriterien keine MRT-Angiographie durchgeführt werden darf oder extreme Raumangst / Platzangst besteht.

Siehe auch

Weblinks


Alle medizinischen Aussagen und Informationen in diesem Wiki dienen nicht der individuellen Beratung und können und sollen eine persönliche fachliche ärztliche oder sonstige Beratung nicht ersetzen! Auch erheben die hier gemachten Aussagen keinen Anspruch auf Richtigkeit oder Vollständigkeit. Dies ist keine Gesundheitsberatungsseite und auch keine Sozialberatungsseite!



Neue Seite anlegen

Sofern nicht anders angegeben, steht der Inhalt dieser Seite unter Lizenz Creative Commons Attribution-ShareAlike 3.0 License