Prostatakarzinom: Metastasenchirurgie

Erstellt am 09 Mar 2019 17:03
Zuletzt geändert: 03 Jun 2021 09:27

Roos FC, Thüroff JW. Operation hämatogener Metastasen - Gründe dagegen. Urologe A. 2014 Jun;53(6):817-22. doi: 10.1007/s00120-014-3467-7. Review. German. PMID: 24824465.

Ohlmann CH, Siemer S, Stöckle M. Metastasenresektion beim Prostatakarzinom.
Urologe A. 2012 Mar;51(3):363-7. doi: 10.1007/s00120-012-2827-4. Review. German. Erratum in: Urologe A. 2012 Dec;51(12):1727. PMID: 22358376.

Auszüge aus einer 2012 publizierten systematischen Literaturauswertung von Heidenreich et al.:

"Urologen und Onkologen werden aktuell immer häufiger mit der Frage nach einer Salvage-Metastasenresektion konfrontiert, nachdem durch die Methoden der modernen bildgebenden Diagnostik wie dem Cholin-PET/CT bei niedrigem PSA-Rezidiv (PSA, prostataspezifisches Antigen) häufig die Frühdiagnose „isolierter“ Metastasen gestellt wird. Die Möglichkeit der Resektion vermeintlich „isolierter“ Metastasen schürt bei den Patienten Hoffnung auf Kuration, so dass die Indikationsstellung deshalb einer sehr kritischen Analyse bedarf.

Die Salvage-Metastasenresektion beschreibt die operative Therapie einer lokoregionären oder solitären systemischen, bildgebend nachgewiesenen Metastasierung nach stattgehabter lokaler Primärtherapie oder einer systemischen Androgendeprivation. Zielsetzung der Salvage-Metastasenresektion beim Prostatakarzinom (PCA) besteht nicht primär in einer Lebensverlängerung, sondern in einem Zeitgewinn bis zum endgültigen Einsatz der systemischen, mit durchaus deutlichen Nebenwirkungen assoziierten und bezüglich therapeutischer Effektivität zeitlich limitierten Androgendeprivation.

Viszerale und ossäre Metastasen sollen nur bei konservativ nicht beherrschbarer Symptomatik oder drohendem Funktionsverlust aufgrund der limitierten Lebenserwartung operativ saniert oder alternativ strahlentherapeutisch behandelt werden.

Bei Nachweis von Lymphknotenmetastasen nach primärer Lokaltherapie kann ein operatives Vorgehen differenzialtherapeutisch erwogen werden, wenn ein minimaler Lymphknotenbefall bei langsamer PSA-Verdopplungszeit vorliegt. Rigatti et al. konnten an einem Kollektiv von 72 Patienten zeigen, dass bei einem PSA-Wert < 4 ng/mL, einer vornehmlich intrapelvinen und einer fehlenden retroperitonealen Lymphknotenmetastasierung knapp 50 % der Patienten nach 5 Jahren rezidivfrei bleiben und von einem derartigen operativen Eingriff profitieren. In allen anderen Situationen ist das progressionsfreie Intervall zeitlich sehr limitiert und der therapeutische Nutzen fraglich.

Insgesamt haben vier weitere Arbeitsgruppen die onkologischen Ergebnisse der pelvinen und retroperitonealen Salvage-Lymphadenektomie mit ähnlichen onkologischen Ergebnissen dargestellt. Das mittlere progressionsfreie Intervall lag bei zwei Jahren, Aussagen zum Gesamtüberleben sind nicht möglich. Ein PSA-Wert > 4 ng/mL, eine rasche PSA-Verdopplungszeit und eine hohe Anzahl in der Bildgebung suspekt erscheinender Lymphknoten sind mit einer raschen postoperativen Progression assoziiert und stellen eine relative Kontraindikationen zur Operation dar."

Quelle: Heidenreich A, Wilop S, Pinkawa M, Porres D, Pfister D. Metastasenresektion urologischer Tumoren nach medikamentöser Tumortherapie. (Surgical resection of urological tumor metastases following medical treatment.) Dtsch Arztebl Int. 2012 Sep;109(39):631-7. doi: 10.3238/arztebl.2012.0631. Epub 2012 Sep 28. Review. PMID: 23093995
Dieser Artikel in deutscher Sprache im Deutschen Ärzteblatt:
Deutsches Ärzteblatt: Metastasenresektion urologischer Tumoren nach medikamentöser Tumortherapie


Pubmed-Suche nach Artikeln zur Metastasenchirurgie beim Prostatakarzinom - Dieser Link funktioniert nicht im "alten" Internet Explorer!!

Die fünf aktuellsten Artikel zum Thema Metastasenchirurgie bei Prostatakarzinom in Pubmed

{"module":"feed\/FeedModule","params":{"src":"https:\/\/eutils.ncbi.nlm.nih.gov\/entrez\/eutils\/erss.cgi?rss_guid=1JykDwkjT0utEn3Ih9DDKzpNO0kGpdao5a9kAvQw_aAyKMR160","limit":"5","module_body":"%%linked_title%%"}}

Für Internet-Explorer oder Microsoft-Edge-Nutzer:
Suchstring in Pubmed:
(("prostate cancer"[ti] OR "prostate carcinoma"[ti] OR "prostatic neoplasm"[ti]) AND (metastases[ti] OR metastatic[ti] OR metastasised[ti] OR metastasized[ti] OR metastasized[ti] OR metastasising[ti] OR metastasizing[ti] OR metastasis[ti]) AND (resection[ti] OR resected[ti] OR metastasectomy[ti] OR surgery[ti] OR surgical[ti] OR surgically[ti] OR excision[ti] OR excised[ti] OR "cut out"[ti] OR removed[ti] OR removal[ti])) NOT "non-metastatic"[ti]

Pulmonale Metastasen

Fallberichte:

Spek A, Faber C, Stief C. Nicht mehr messbares prostataspezifisches Antigen nach Resektion metachroner Lungenmetastasen. Urologe A. 2015 Oct;54(10):1425-8. doi: 10.1007/s00120-015-3923-z. German. PMID: 26223954.

Maebayashi T, Abe K, Aizawa T, Sakaguchi M, Ishibash N, Fukushima S, Honma T, Kusumi Y, Matsui T, Kawata N. Solitary pulmonary metastasis from prostate cancer with neuroendocrine differentiation: a case report and review of relevant cases from the literature. World J Surg Oncol. 2015 May 7;13:173. doi: 10.1186/s12957-015-0598-2. PMID: 25943541. (Patient hatte eine pulmonale NET-Prostatametastase. Post-op überlebte er 30 Monate)

Wallis CJ, English JC, Goldenberg SL. The role of resection of pulmonary metastases from prostate cancer: a case report and literature review. Can Urol Assoc J. 2011 Dec;5(6):E104-8. doi: 10.5489/cuaj.10136. PMID: 22154171.

Pruthi RS, Hubbard JS, Kouba E, Wallen E. Androgen-independent prostate cancer treated with resection of the solitary metastatic site. Urol Int. 2007;79(4):371-3. PMID: 18025860.

Chao DH, Higgins JP, Brooks JD. Biochemical remission after resection of prostate cancer lung metastasis. Urology. 2004 Mar;63(3):584-5. PMID: 15028469.

Sakamoto N, Eto M, Ando S. Surgical excision of a metastatic adrenal lesion in a patient with prostatic cancer. Int J Urol. 1999 Jan;6(1):38-40. PMID: 10221863.

WebLinks

Siehe auch in diesem Wiki:


Die Beiträge in diesem Wiki zu "Erkrankungen und Behinderungen", gesundheitlichen Problemlagen und Indikationen erheben weder den Anspruch, umfassend noch hinsichtlich der Einsortierung in einer Rubrik immer unstrittig zu sein.
Die Beiträge sind aus sozialmedizinischem Blickwinkel und mit dem Schwerpunkt der sozialmedizinischen Begutachtung einsortiert. Aus der Einordnung in einer Rubrik resultiert weder eine Wertung noch eine objektive Feststellung hinsichtlich der Bedeutung einer gesundheitlichen Problemlage/Erkrankung.
Alle Darstellungen medizinischer Sachverhalte, Erkrankungen und Behinderungen und deren sozialmedizinische Einordnung und Kommentierungen hier im Wiki dienen nicht einer "letzt begründenden theoretisch-wissenschaftlichen Aufklärung", sondern sind frei nach Karl Popper "Interpretationen im Licht der Theorien."*

* Zitat nach: Bach, Otto: ''Über die Subjektabhängigkeit des Bildes von der Wirklichkeit im psychiatrischen Diagnostizieren und Therapieren''. In: Psychiatrie heute, Aspekte und Perspektiven, Festschrift für Rainer Tölle, Urban & Schwarzenberg, München 1994, ISBN 3-541-17181-2, (Zitat: Seite 1)

Alle medizinischen Aussagen und Informationen in diesem Wiki dienen nicht der medizinischen Beratung und können und sollen eine persönliche fachliche ärztliche Beratung nicht ersetzen!


Neue Seite anlegen

Sofern nicht anders angegeben, steht der Inhalt dieser Seite unter Lizenz Creative Commons Attribution-ShareAlike 3.0 License