Erstellt am 05 Oct 2015 21:33
Zuletzt geändert: 16 Mar 2018 10:07
Invasive Meningokokkenerkrankungen (IME) werden von gramnegativen Bakterien der Art Neisseria meningitidis verursacht. Serologisch werden heute 12 Gruppen beschrieben: A, B, C, E29, H, I, K, L, W135, X, Y, Z. Für Meningokokkenepidemien sind fast ausschließlich die Serogruppen A, B, C, Y und W135 verantwortlich. IME sind trotz ihrer Seltenheit weltweit bedeutende Auslöser bakterieller Meningitiden und Septikämien. N. meningitidis wird durch Tröpfcheninfektion - also durch infektiöse Partikel an Kleidung oder Gegenständen sowie auch durch die Luft - und durch direkten Kontakt von Mensch zu Mensch übertragen. Ein Viertel bis ein Drittel der Gesamtbevölkerung weisen eine symptomlose Besiedlung der Schleimhäute des Nasopharyngialraums auf. Die Kolonisierung mit dem Bakterium induziert bakterizide Antikörper, die sowohl vor einer erneuten Besiedlung als auch vor einer IME mit dem gleichen genetischen Typ schützen können.
Meningokokken der Serogruppe B stellen einen großen Anteil der durch N. meningitidis verursachten Erkrankungen dar. Säuglinge stellen die am stärksten betroffene Risikogruppe dar; bei ihnen tritt die Erkrankung mit Abstand am häufigsten auf. Die nächst-betroffenen Gruppen sind Klein- und Kleinstkinder sowie Jugendliche zwischen 15 und 19 Jahren. Eine Erkrankung an Meningokokken ist zu Beginn anhand der Symptome diagnostisch nicht sicher einzuordnen und wird daher häufig erst erkannt, wenn die Infektion bereits eine bedrohliche Entwicklung zeigt. Der Verlauf kann sehr fulminant sein und trotz adäquater medizinischer Intervention verstirbt ein Teil der Patienten innerhalb weniger Stunden - die Sterblichkeit wird in der Literatur zwischen 5 und 15 % angegeben.
Nach Informationen des Robert-Koch-Institutes haben Kontaktpersonen im Zeitraum zwischen 14 und 365 Tagen nach der Erkrankung des Indexfalls trotz einer Chemoprophylaxe ein erhöhtes Erkrankungsrisiko, das gegenüber dem "normalen" Risiko (so genannte "Hintergrundinzidenz") deutlich erhöht ist. Das erhöhte Erkrankungsrisiko trifft neben Haushaltskontaktpersonen vor allem Kontaktpersonen in Kindergärten und Schulen.
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* Zitat nach: Bach, Otto: ''Über die Subjektabhängigkeit des Bildes von der Wirklichkeit im psychiatrischen Diagnostizieren und Therapieren''. In: Psychiatrie heute, Aspekte und Perspektiven, Festschrift für Rainer Tölle, Urban & Schwarzenberg, München 1994, ISBN 3-541-17181-2, (Zitat: Seite 1)
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