Erstellt am 30 Aug 2015 21:20
Zuletzt geändert: 12 Nov 2020 15:52
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ICD 10-Codes für Lipödem - gültig ab 01.01.2017 (pdf)
Neue ICD10-Kodierungen kommen 2017 (pdf)
ICD10-GM beim DIMDI: E88.20, 21, 22, 28
- ICD 10 (bis einschließlich 2016): R60.9 Ödem, nicht näher bezeichnet
Aktuelles:
- Buso G, Depairon M, Tomson D, Raffoul W, Vettor R, Mazzolai L. Lipedema: A Call to Action! Obesity (Silver Spring). 2019 Oct;27(10):1567-1576. doi: 10.1002/oby.22597. PMID: 31544340; PMCID: PMC6790573.
Pathophysiologie
Unter einem Ödem versteht man ganz allgemein eine Flüssigkeitseinlagerung im Gewebe. Der Begriff „Lipödem“ war noch vor wenigen Jahren nahezu unbekannt in der medizinischen Welt1. Das Lipödem ist im eigentlichen Sinne zumindest anfänglich auch gar kein echtes Ödem2, sondern primär ausschließlich eine anlagebedingte Fettverteilungs- und –Vermehrungsstörung:
Als Ursachen dieser Fettverteilungs- und –Vermehrungsstörung werden eine Hypertrophie (Zellvergrößerung) oder Hyperplasie (vermehrte Zellteilung) der Fettzellen oder eine Kombination dieser beiden Mechanismen vermutet3. Außerdem vermutet man eine verstärkte Adipogenese (Neu-Entstehung von Fettzellen) im Lipödemgewebe.
Weiter wird vermutet, dass die verstärkte Adipogenese im Verlauf der Entwicklung eines Lipödems zu Hypoxie (Sauerstoffnot) im Gewebe führt, wodurch es dann wiederum zum Absterben von Fettzellen und dem Auftreten von Makrophagen (Fresszellen) im betroffenen Gewebe kommt4. Ähnliche Vorgänge wurden auch beim fortgeschrittenen Übergewicht bzw. bei Adipositas (Fettleibigkeit oder Fettsucht) beschrieben. In Untersuchungen wurde nachgewiesen, dass es zu Beginn dieser Veränderungen häufig zu einem übersteigerten lymphatischer Abfluss kommt, wodurch die Erhöhung der lymphpflichtigen Last anfänglich ausgeglichen werden kann5. Nach jahre- bzw. jahrzehntelangem Verlauf eines Lipödems werden jedoch irgendwann die vorhandenen Transportkapazitäten überschritten und es kommt zu Lymphabtransportstörungen. Der im Rahmen dieser so genannten „Hochvolumeninsuffizienz“ zunehmend gesteigerte Gewebedruck soll ursächlich an der Entstehung der typischen Schmerzhaftigkeit mitbeteiligt sein6.
Epidemiologie
Die Diagnose eines Lipödems wurde in der Vergangenheit vermutlich deswegen nur selten gestellt, weil sie vielen Ärzten gar nicht bekannt war7. In den letzten Jahren sorgte jedoch eine vermehrte Darstellung in der Laienpresse sowie in Fernsehen und Internet für eine zunehmend häufige – und wahrscheinlich auch gehäuft falsche – Diagnosestellung des Lipödems8.
Obwohl das Lipödem unter der Nummer 77243 in der Datenbank seltener Erkrankungen der Europäischen Union (Referenz-Portal "Orphanet") aufgeführt wird, konnten zuverlässige Daten zur tatsächlichen Häufigkeit (Prävalenz) der Erkrankung gutachterlich weder in dieser Datenbank noch im Rahmen einer aktuellen Recherche der internationalen medizinischen Fachliteratur erhoben werden.
Im Jahr 2013 erschienen ein Editorial sowie eine umfassend recherchierte Übersichtsarbeit zum Lipödem in dem hierzulande fachlich anerkannten "Journal der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft"9.
Die Autoren dieser Übersichtsarbeit waren bzw. sind ausgewiesene Experten im Bereich Lymphologie in Deutschland und in der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie aktiv; Prof. Dr. med. Peter Altmeyer war zum Publikationszeitpunkt Direktor der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie am Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum. Der genannten Arbeit im "Journal der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft" von 2013 war zu entnehmen, dass damals "eine Analyse der Datenlage … die Feststellung der tatsächlichen Prävalenz nicht erlaubte."
Die Autoren schrieben, dass sie in der Literatur Angaben für die Häufigkeit von Lipödemen gefunden hatten, die in einem Bereich zwischen 1:72.000 (Prävalenz: 0,00072) und 1:5 (20% der weiblichen Bevölkerung) lagen. Sie äußerten diesbezüglich eine eigene Einschätzung, wonach es sich beim echten Lipödem insgesamt wahrscheinlich eher "um eine sehr seltene Erkrankung" handeln würde.
Hänßle schrieb im Editorial zu der damaligen Publikation:
"Die geringe Ausbeute einer aktuellen Literatursuche an relevanten, Pubmed-gelisteten, klinischen Studien zum Themenkomplex 'Diagnostik und Therapie des Lipödems' veranschaulicht den Bedarf an weiteren wissenschaftlichen Anstrengungen zur Klärung zahlreicher offener Fragen. So fehlen umfassende epidemiologische Untersuchungen zur Prävalenz und zu den Komorbiditäten des Lipödems. Des weiteren ist ungeklärt, welche genetischen oder hormonellen Determinanten zur Manifestation eines Lipödems beitragen."
Hänßle erwähnte auch, dass selbst "in den stationären Kollektiven von lymphologischen Fachkliniken", also den Kliniken bzw. Klinikabteilungen, wo sich diese Patienten sammeln, die "Häufigkeit nur bei ungefähr 15 %" gefunden wurde.10.
Anhand der Informationen in der Literatur ist eine Einschätzung, ob es sich bei einem Lipödem um eine seltene Erkrankung handelt, nicht abschließend möglich. Eine singuläre11 Erkrankung kann vermutlich als ausgeschlossen betrachtet werden.
Diagnostik
Neben einer sehr unklaren Datenlage hinsichtlich der Verbreitung/Häufung des Problems in der Bevölkerung existieren auch Probleme in der Diagnostik des Lipödems. Insbesondere die Abgrenzung der Erkrankung von einer reinen Lipohypertrophie führt häufig zu Problemen.
Subjektive und nur durch Befragung feststellbare Symptome, wie eine Hämatomneigung oder Spontanschmerz und Druckschmerzhaftigkeit werden in der klinischen Untersuchung und Befragung von Patientinnen offenbar häufig nicht dem eigenen Erleben, sondern Symptombeschreibungen in den Medien12 entnommen. Hierdurch könnte es zu einer deutlichen Überdiagnostik des Lipödems kommen.
Schwierigkeiten entstehen insbesondere auch dadurch, dass ein Lipödem im Anfangsstadium nicht allein anhand der Kriterien "Schmerzhaftigkeit" und "Neigung zu Hämatomen" von einer Lipohypertrophie zu unterscheiden ist13, da diese Merkmale bei einem Lipödem im Anfangsstadium (Stadium I, nach Reich-Schupke et al. zum Teil auch im Stadium II) fehlen können.
Der Leserbrief-Diskussion der Übersichtsarbeit von Reich-Schupke und Koautoren war diesbezüglich die Einschätzung der Autoren zu entnehmen, dass auf der Basis der damaligen Literatur zwar Kriterien formuliert werden konnten, mit deren Hilfe hinsichtlich der Fragestellung "Lipödem oder Lipohypertrophie" ein reines Lipödem im Einzelfall ausgeschlossen werden konnte. Eindeutige Einschlusskriterien, die im Einzelfall eine korrekte Diagnosestellung des Lipödems ermöglichen würden, konnten nach Aussage der Übersichtsarbeit von 2013 damals jedoch aus der wissenschaftlichen Datenlage nicht abgeleitet werden14.
Eine andere Bewertung der Datenlage ergibt sich auch aktuell nicht.
Neben dem Fehlen einheitlicher, objektiver und wissenschaftlich begründeter positiver Kriterien für die Diagnosestellung fehlen auch gute wissenschaftliche Belege zu den langfristigen gesundheitlichen Folgen der Erkrankung sowie zur Effektivität (Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit) der verschiedenen, derzeit in der Literatur und in Leitlinien empfohlenen konservativen und chirurgischen Behandlungsstrategien.
Wissenschaftliche Daten mit ausreichender Qualität zu den entsprechenden Fragestellungen und Problemkomplexen liegen nicht vor. Es ist auch nicht absehbar, wann solche verfügbar sein werden; im freien Internet konnten beispielsweise keine Informationen über die Planung oder Durchführung entsprechender Studien gefunden werden.
Insofern ist davon auszugehen, dass zur Zeit wie auch in naher Zukunft keine mit hohem Evidenzgrad begründete Empfehlung für eine konkrete Therapie beim Lipödem möglich sein wird. Eine "systematische" Erforschung der Behandlung des Lipödems im Sinne der Definition im BSG-Urteil vom 19.10.2004 (B 1 KR 27/02 R), auf Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse mit ausreichendem Validierungsgrad, existiert auch derzeit nicht bzw. es konnten zum jetzigen Zeitpunkt keine entsprechenden Forschungen gutachterlich ermittelt werden.
2017 Publizierte die Deutsche Dermatologische Gesellschaft eine "S1"-Leitlinie:
- Reich-Schupke S, Schmeller W, Brauer WJ, Cornely ME, Faerber G, Ludwig M, Lulay G, Miller A, Rapprich S, Richter DF, Schacht V, Schrader K, Stücker M, Ure C. S1 guidelines: Lipedema. J Dtsch Dermatol Ges. 2017 Jul;15(7):758-767. doi: 10.1111/ddg.13036. PMID: 28677175.
2017 wurden in England auch so genannte Best practice guidelines for the management of lipoedema. veröffentlicht:
- Hardy D, Williams A. Best practice guidelines for the management of lipoedema. Br J Community Nurs. 2017 Oct 1;22(Sup10):S44-S48. doi: 10.12968/bjcn.2017.22.Sup10.S44.
Zu den vielen ungeklärten Fragen bezüglich der Behandlung des Lymphödems gehört auch die Einschätzung der hormonellen Kontrazeption.
Siehe auch:
Wiki-Links
- Artikel Adipositas in diesem Wiki
- Artikel Lipom in diesem Wiki
- Artikel Liposuktion in diesem Wiki
- Artikel Lipödem in diesem Wiki
- Artikel Lymphödem in diesem Wiki
Ärzte-Listen
- Asdonk Online - Ärztesuche (Lymphologen)
- Datenbank des Lymphnetzwerks, mit Therapeuten in Deutschland (LymphNetzwerk-Europäisches Netzwerk Lymphologie)
- (Deutsche Gesellschaft für Angiologie: Arztsuche - führt nur zu Gefäßchirurgen/Chefärzten)
- Deutsche Gesellschaft für Phlebologie und Lymphologie (DGPL)
- Gesellschaft Deutschsprachiger Lymphologen e.V. (GDL)
- Deutsches Netzwerk Lymphologie e.V.: Expertensuche im Lymphologicum®
- Lipödemportal: Ärzte-Liste (Informationsangebot des Lymphologischen Informationsdiensts Mittelfranken)
- Lymphologic Weiterbildungs GmbH: Lymphologische Ärzteliste
- Lymph-Verein: Klinik-Liste
- QUALITÄTSNETZ LYMPHOLOGIE Sachsen-Anhalt Süd
Fachgesellschaften, Leitlinien, Experten
• Deutsche Gesellschaft für Phlebologie u. Lymphologie e.V. (DGPL), in Zusammenarbeit mit weiteren Fachgesellschaften und der Arbeitsgemeinschaft wissenschaftlicher medizinischer Fachgesellschaften (AWMF). S2k-Leitlinie Lipödem. AWMF-Registernummer 037 – 012. Stand: 22.01.2024. Gültig bis: 21.01.2029. Online Datenbankeintrag der AWMF: "https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/037-012".
European Lipoedema Forum Consensus und wissenschaftliche Diskussion
- Pereira de Godoy JM, Guerreiro Godoy MF. Hypotheses and Evolution in the Current Treatment of Lipedema Syndrome. J Clin Med Res. 2022 Feb;14(2):106-107. doi: 10.14740/jocmr4666. Epub 2022 Feb 24. PMID: 35317365; PMCID: PMC8913000. (PMC Volltext)
Dieser Artikel führt aus, dass bei manchen Patientinnen ein zyklusabhängiges (idiopathic cyclic edema) Ödem bestehen kann, das einerseits eine Kontraindikation gegen eine Liposuktion darstellt, andererseits mit spezifischer Arzneitherapie erfolgreich behandelt werden kann. Außerdem wird ein Schaden im lymphatischen System beim echten Lipödem vermutet, der z.B. durch apparative Untersuchungen des Lymph-Flusses objektiviert werden könnte.
- Cannataro R, Michelini S, Ricolfi L, Caroleo MC, Gallelli L, De Sarro G, Onorato A, Cione E. Management of Lipedema with Ketogenic Diet: 22-Month Follow-Up. Life (Basel). 2021 Dec 15;11(12):1402. doi: 10.3390/life11121402. PMID: 34947933; PMCID: PMC8707844.
Beschreibung eines Einzelfalls, in dem eine Patientin mit fachärztlich diagnostiziertem Lipödem dieses über einen Zeitraum von zwei Jahren durch eine ketogene Diät - gemeinsam mit der zusätzlich vorhandenen Adipositas - erfolgreich zum Verschwinden bringen konnte.
- Fink JM, Schreiner L, Marjanovic G, Erbacher G, Seifert GJ, Foeldi M, Bertsch T. Leg Volume in Patients with Lipoedema following Bariatric Surgery. Visc Med. 2021 Jun;37(3):206-211. doi: 10.1159/000511044. Epub 2020 Oct 22. PMID: 34250078; PMCID: PMC8237786.
Anhand einer retrospektiven Kohortenanalyse wird gezeigt, dass sowohl Schauchmagen- als auch Magenbypass-Operationen im Ergebnis bei Patientinnen mit vermutetem Lipödem dazu führen, dass das Volumen der Oberschenkel nachweislich verringert wird.
- Bertsch T, Erbacher G, Elwell R. Response from the authors…. J Wound Care. 2021 Mar 2;30(3):250. doi: 10.12968/jowc.2021.30.3.250. PMID: 33729845. Antwort auf Leserbriefe.
- Keith L, Carmody M, Seo C, Pfeffer M. Lipoedema: a paradigm shift and consensus. Has a consensus been achieved? J Wound Care. 2021 Mar 2;30(3):248-250. doi: 10.12968/jowc.2021.30.3.248. PMID: 33729836. Letter.
- Bertsch T & Erbacher G. Replik auf den "Letter to Editor: Series of articles by T. Bertsch and G. Erbacher culminating in Lipoedema – myths and facts, Part 5: European Best Practice of Lipoedema – Summary of the European Lipoedema Forum Consensus". Phlebologie 2021; 50: 14–20. DOI:10.1055/A-1302-9212. (Volltext-PDF)
- Bertsch T & Erbacher G. Erwiderung auf den Leserbrief zu Lipoedema – myths and facts Part 1 and 5. Phlebologie 2021; 50: 7–11. DOI 10.1055/a-1250-3334. (Volltext)
- Bertsch T, Erbacher G, Elwell R. Lipoedema: a paradigm shift and consensus. J Wound Care. 2020 Nov 1;29(Sup11b):1-51. doi: 10.12968/jowc.2020.29.Sup11b.1. PMID: 33170068. (Vollstext)
- Die englischsprachige Publikation wird auch von der Gesellschaft Deutschsprachiger Lymphologen bei den "Lipödem-Leitlinien" zum Download bereitgehalten: European Lipoedema Forum 2020 : Lipoedema: A paradigm shift and consensus 2020.
- Die englische Versionen des fünften Teils ist auch auf dem Webserver der Hanze University of Applied Sciences in Groningen einsehbar bzw. herunterladbar:
- Elwell R, Rich A. Use of upper-limb compression garments in the management of lipoedema. Br J Community Nurs. 2020 Oct 1; 25(Sup10):S26-S27. doi: 10.12968/bjcn.2020.25.Sup10.S26. PMID: 33030376.
- Kurtkoti R. Chronic Oedema: Paradigm shift in lipoedema. Br J Community Nurs. 2020 Apr 1; 25(Sup4):S5. doi: 10.12968/bjcn.2020.25.Sup4.S5. PMID: 32271102. Editorial im British Journal of Community Nursing.
Abstract:
Compression hosiery is commonly used for the management of lymphoedema as well as lipoedema, but it is more commonly indicated for the lower limbs than for the upper limbs. The effects of compression hosiery on upper-limb lipoedema are poorly understood and researched. It is known that compression hosiery works in conjunction with activity or movement when standing or walking, which produces anti-inflammatory and oxygenating effects in the tissues. This effect is naturally difficult to realise in the upper limbs. Lymphoedema practitioners who treat those with lipoedema should bear in mind that compression treatment might not produce the same effects in upper-limb lipoedema as it does in lower-limb lipoedema. In these times of an overstretched health service, pragmatic resource use is essential.
Wissenschaftliche Diskussion vor/außerhalb European Lipoedema Forum 2019:
- Redondo Galán C, García Bascones M, Marquina Valero MA. Lipedema: clínica, diagnóstico y tratamiento. Revisión de la literatura (Lipoedema: Symptoms, diagnosis and treatment. A literature review). Rehabilitacion (Madr). 2019 Apr-Jun;53(2):104-110. Spanish. doi: 10.1016/j.rh.2018.04.007. PMID: 31186091.
Artikel auf Spanisch; englischer Abstract:
Conclusions: Diagnosis of lipoedema is mainly clinical and through exclusion of other disorders. There is no consensus on its treatment, but treatment focuses on attempting to minimise symptoms and prevent disease progression and the disability it may generate.
- In reply to the response of the Letter to the Editor regarding Lipoedema – myths and facts, Part 1 and Part 5. European Best Practice of Lipoedema – Summary of the European Lipoedema Forum consensus. Lipedema Foundation (LF) www.lipedema.org
- Bertsch T, Torio-Padron N, Erbacher G. Replik auf Leserbrief der Kollegen der Hanseklinik in Lübeck. Phlebologie 2019; 48: 199–201. DOI:10.1055/A-0889-4845. (Volltext)
- Schmeller W. Letter to the Editor: Zu den drei Beiträgen: T. Bertsch und G. Erbacher. Lipödem – Mythen und Fakten Teile 1 bis 3. Phlebologie 2018; 47: 376–384. DOI: http://dx.doi.org/10.12687/phleb2456-6-2018 (Volltext)
- Heinig B & Wollina U. Zum Beitrag: Bertsch T, Erbacher G. Lipödem – Mythen und Fakten Teil 1. Phlebologie 2018; 47: 84–92. Phlebologie 2018; 47: 290-293. DOI:10.12687/PHLEB2443-5-2018. (Volltext)
- Bertsch T & Erbacher G. Lipödem – Mythen und Fakten Teil 1. Phlebologie 2018; 47: 84–92. DOI:10.12687/PHLEB2411-2-2018. (Volltext)
- Bertsch T & Erbacher G. Lipödem – Mythen und Fakten Teil 2. Phlebologie 2018; 47: 120–126. DOI:10.12687/PHLEB2418-3-2018. (Volltext)
- Bertsch T & Erbacher G. Lipödem – Mythen und Fakten Teil 3 Phlebologie 2018; 47: 188–197. DOI: 10.12687/phleb2421-4-2018. (Volltext)
- Bertsch T & Erbacher G. Lipödem – Mythen und Fakten Teil 4. Phlebologie 2019; 48: 47–56. DOI:10.1055/A-0805-5497. (Volltext)
- Bertsch T, Erbacher G, Corda D, Damstra R, van Duinen KV, Elwell R, van Esch-Smeenge J, Faerber G, Fetzer S, Fink J, Fleming A, Frambach Y, Gordon K, Hardy D, Hendrickx A, Hirsch T, Koet B, Mallinger P, Miller A, Moffatt C, TorÍo‐Padrón N, Ure C, Wagner S, Zähringer T. Lipoedema – myths and facts, Part 5. European Best Practice of Lipoedema – Summary of the European Lipoedema Forum consensus. Phlebologie 2020; 49(01): 31-50. DOI: 10.1055/a-1012-7670. (Volltext)
Alphabetische Liste
- Allgemeinarzt-Online vom 18.11.2013: Therapie des Lymphödems: Nie ohne Kompression!
- Asdonk Online
- AWMF Leitlinie Lipödem
- AWMF-Leitlinie Lymphödem
- Berufsverband der Lymphologen e. V.
- Datenbank des Lymphnetzwerks, mit Fachkliniken Reha, die auch ambulante Untersuchungen durchführen
- Deutsche Gesellschaft für Angiologie - Gesellschaft für Gefäßmedizin e.V. - Patienteninformationen Lymphödem
- Deutsche Gesellschaft für Lymphologie (DGL): DGL-Fachkliniken
- Deutsche Gesellschaft für Lymphologie: Therapeutenliste
- Deutsche Gesellschaft für Phlebologie (DGP)
- Expertenzentren für Lipödem-Behandlung in Deutschland
- Expertenzentren für Lymphödem-Behandlung in Deutschland in der OrphaNet-Datenbank
- Gesellschaft Deutschsprachiger Lymphologen (GDL)
- Katholisches Klinikum Bochum St. Maria-Hilf-Krankenhaus: Therapie: Informationen zur Heilmittelverodnung (z.B. MLD)
- Kriterien "Lymphologische Fachklinik" der beiden deutschen lymphologischen Gesellschaften DGL und GDL
- Lipedema.com: Standards of Care for Lipedema
- Lipödem Hilfe Deutschland e.V.
- Lipödemportal: Klinik-Liste (Informationsangebot des Lymphologischen Informationsdiensts Mittelfranken)
- Lipödem-Portal: Liposuktion (Informationsangebot des Lymphologischen Informationsdiensts Mittelfranken)
- Lipödem-Portal: Verordnung von Manueller Lymphdrainage (Informationsangebot des Lymphologischen Informationsdiensts Mittelfranken)
- Lipödem - Patienteninformationen der US-amerikanischen Ärztin der K. Herbst (englisch)
- Lipoedema UK: Best Practice Guidelines
- Lymphnetz
- Lymphnetz Konstanz: Langfristverordnung Heilmittel – Lymphödem Stadium 2 und 3
- Lymphnetz Nordost: Warten auf G-BA - Godot
- Lymphnetz-Region Dresden
- Lymphnetzwerk: Lipödem Therapie: MLD & Kompressions-Strümpfe
- Lymphologicum – Deutsches Netzwerk Lymphologie e.V. mit Expertensuche
- Lymphselbsthilfe e.V. – Bundesverband für lymphostatische Erkrankungen - organisiert im DAG-Selbsthilfe und somit stellungnahmeberechtigt im Gemeinsamen Bundesausschuss.
- Lymphverein - Verein zur Förderung der Lymphoedemtherapie e.V. zu Operationen bei Lymphödem
- Lymphverein - Verein zur Förderung der Lymphödemtherapie e.V.: Lymphkliniken
- Lymphologe.net (Dr. Ulrich Herpertz): Ärzte mit lymphologischem Basiskurs
- Lymphzentrum Nordwest im Pius-Hospital Ochtrup und Mathias-Spital Rheine
- Ödem- und Venenforum des Lymphnetzwerks
- Patienteninformationen der Praxisklinik Dr. Stutz zu Lipödem
- QUALITÄTSNETZ LYMPHOLOGIE Sachsen-Anhalt Süd
- Selbsthilfe: Bundesverband Lymphselbsthilfe e.V.
- Selbsthilfe: Lipödem Selbsthilfegruppe Halle (Saale) und Umgebung
- Selbsthilfe: Lipödem Selbsthilfegruppe Thüringen
- Selbsthilfegruppen-Liste des Lipödem-Portals
- Selbsthilfegruppen-Liste der Lymphselbsthilfe e. V.
- Venenzentrum - Patienteninformationen der Dermatologie - Gefäßchirurgie an den Kliniken der Ruhr-Universität Bochum im St. Maria-Hilf Krankenhaus
- Verein zur Förderung der Lymphödemtherapie e.V.: Operative Therapie des Lymphödems
- Verein zur Förderung der Lymphödemtherapie e.V.: Verschreibung von Lymphdrainage
- Zeitschrift „LYMPHE & Gesundheit“
- Wounds.uk: Best Practice Guidelines 2017: The management of lipoedema (PDF). (Volltext-PDF auf den DGLymph-Webseiten)
Sozialrechtliche Rahmenbedingungen
Die Voraussetzungen der Rechtsgrundlage sind erfüllt. Der Anwendungsbereich der Regelung des § 13 Abs 3a S 7 SGB V ist eröffnet (dazu a). Die von der Klägerin beantragten Liposuktionen gelten als von der Beklagten genehmigt. Die Klägerin beschaffte sich daraufhin die erforderlichen Leistungen selbst, während sie als genehmigt galten. Hierdurch entstanden ihr 11 400 Euro Kosten.
Die von der Klägerin begehrten Liposuktionen liegen nicht offensichtlich außerhalb des Leistungskatalogs der GKV. Gründe, warum die Klägerin die beantragten Liposuktionen nicht aufgrund der fachlichen Befürwortung durch ihre behandelnden Ärzte für erforderlich halten durfte, hat das LSG nicht festgestellt und sind auch sonst nicht ersichtlich. Die Beklagte ermittelte zudem selbst in medizinischer Hinsicht. Es ergeben sich auch sonst keine Anhaltspunkte für einen Rechtsmissbrauch aus den nicht mit Revisionsrügen angegriffenen, den erkennenden Senat bindenden Feststellungen des LSG (§ 163 SGG).
Nach der stRspr des Senats ist die Fünf-Wochen-Frist bei Einholung einer gutachtlichen Stellungnahme, insbesondere des MDK, nur maßgeblich, wenn der Leistungsberechtigte durch die KK von der Einholung der gutachtlichen Stellungnahme unterrichtet wird.
Ohne diese gebotene Information über die Einholung einer gutachtlichen Stellungnahme können Leistungsberechtigte nach drei Wochen annehmen, dass ihr Antrag nicht fristgerecht beschieden wurde und daher als genehmigt gilt.
Die Klägerin durfte sich die Liposuktionen privatärztlich selbst verschaffen, weil die Beklagte unter Missachtung der fingierten Genehmigung deren Gewährung abgelehnt hatte. Versicherte, denen ihre KK rechtswidrig Leistungen verwehrt, sind nicht prinzipiell auf die Selbstbeschaffung der Leistungen bei zugelassenen Leistungserbringern verwiesen. Sie müssen sich nur eine der vorenthaltenen Naturalleistung entsprechende Leistung verschaffen, dies aber von vornherein privatärztlich außerhalb des Leistungssystems.
Besprechung bei Anwalt.de
- dejure.org: BSG, 11.07.2017 - B 1 KR 1/17 R: Das Verfahren betraf eine Liposuktion in einer Privatklinik!
Der Antrag betraf eine Leistung, die die Klägerin für erforderlich halten durfte und die nicht offensichtlich außerhalb des Leistungskatalogs der GKV lag. Wie der Senat bereits entschieden hat, bewirkt die Begrenzung auf "erforderliche Leistungen" nach § 13 Abs. 3a S 7 SGB V eine Beschränkung auf subjektiv für den Berechtigten erforderliche Leistungen, die nicht offensichtlich außerhalb des Leistungskatalogs der GKV liegen. Die Regelung soll es dem Berechtigten einerseits erleichtern, sich die ihm zustehenden Leistungen zeitnah zu beschaffen, ihn andererseits aber nicht zu Rechtsmissbrauch einladen, indem sie Leistungsgrenzen des GKV-Leistungskatalogs überwindet, die jedem Versicherten klar sein müssen. Die Klägerin durfte aufgrund der fachlichen Befürwortung ihres Antrags durch ihre Ärzte Liposuktionen zur Behandlung ihres Lipödems für geeignet und erforderlich halten, ohne Einzelheiten zu den Voraussetzungen ambulanter und stationärer Leistungserbringung wissen zu müssen. …
… Versicherte, denen ihre KK rechtswidrig Leistungen verwehrt, sind nicht prinzipiell auf die Selbstbeschaffung der Leistungen bei zugelassenen Leistungserbringern verwiesen. …
- dejure.org: BSG, 27.11.2013 - B 1 KR 135/12 B
- dejure.org: BSG, 14.12.2012 - B 1 KR 73/12 B
- dejure.org: BSG, 16.12.2008 - B 1 KR 11/08 R
- dejure.org: SG Dresden, 13.03.2015 - S 47 KR 541/11
- G-BA: Qualitätssicherungs-Richtlinie zur Liposuktion bei Lipödem im Stadium III
- G-BA Beschluss vom 19.09.2019: Richtlinie Methoden vertragsärztliche Versorgung: Liposuktion bei Lipödem im Stadium III
- G-BA Beschluss vom 19.09.2019: Richtlinie Methoden Krankenhausbehandlung: Liposuktion bei Lipödem im Stadium III
- G-BA Pressemeldung vom 19.09.2019: Liposuktion wird befristet Kassenleistung bei Lipödem im Stadium III
- Zentrum für klinische Studien (ZKS) der Uniklinik Köln, Pressemeldung vom 18.04.2019: Köln startet Klinische Studie zur Fettabsaugung bei chronischer Fettverteilungsstörung
- Erprobungsstudie zur Liposuktion beim Lipödem Portalseite für die Registrierung (abgeschlossen)
- G-BA Pressemeldung vom 18.04.2019: Erprobungsstudie soll offene Frage des Nutzens der Liposuktion bei Lipödem beantworten: G-BA beauftragt wissenschaftliche Institution mit Studienbegleitung
- G-BA: Erprobungs-Richtlinie: Liposuktion beim Lipödem - Beschlussdatum: 18.01.2018, Inkrafttreten: 10.04.2018.
- G-BA Pressemitteilung vom 18.01.2018: Liposuktion bei Lipödem: Eckpunkte für Studie stehen fest
- G-BA Methodenbewertung: Beschlüsse zu "Erprobung"
- G-BA Richtlinie Methoden vertragsärztliche Versorgung: Liposuktion bei Lipödem Beschluss vom 20.07.2017, gültig bis 30. September 2022
- G-BA Richtlinie Methoden Krankenhausbehandlung: Liposuktion bei Lipödem Beschluss vom 20.07.2017, gültig bis 30. September 2022
- G-BA: Einleitung des Beratungsverfahrens: Bewertung der Liposuktion bei Lipödem gemäß §§ 135 Absatz 1 und 137c SGB V Pressemitteilung des G-BA vom 22.05.2014.
- InfoMed: Liposuktion bei Lip- und Lymphödemen Grundsatzgutachten der SEG 7.
- InfoMed: Maßstäbe zur einheitlichen Begutachtung bei Kostenübernahmeanträgen für eine Liposuktion bei Lip- und Lymphödemen - Arbeitshilfe der SEG 4.
Versorgungsforschung
Sonstiges, Weblinks
- Lipödem-Podcast
- Lipoelastic: Kompressionsbekleidung bei Lipödem
- Lymph O Fit - Kompressionswäsche für den Alltag
- Cleveland Clinic: Ladies, Here’s What You Should Know About Lipedema, a Condition That Causes Excess Fat in the Legs
- Der niedergelassene Arzt: Das Lipödem ist eine Ödemerkrankung… und die Erde ist eine Scheibe – Mythen zum Krankheitsbild Lipödem
- DermNet New Zealand Trust: Lipoedema
- Fat Disorders Resource Society (FDRS)
- Genetic and Rare Diseases Information Center (GARD): Lipedema (Not a rare disease)
- International Lymphoedema Framework
- Lipedema Foundation (US)
- Lipoedema UK
- NHS UK: Health A to Z: Lipoedema
- State Government of Victoria, Australia - Better Health Channel: Lipoedema
- WebMD: Lipedema: Symptoms, Treatment, Causes, and More
- Wikipedia(de): Lipomatose
Literatur
- Sönnichsen A. Liposuktion – eine erfolgversprechende Therapie des Lipödems? ZFA 2019;95(5):195-197. DOI 10.3238/zfa.2019.0195–0197.
- Fetzer A, Fetzer S. Early lipoedema diagnosis and the RCGP e-learning course. Chronic Oedema April 2015; p6-12.
- Evans S. Lipoedema: the first UK patient Survey. Chronic Oedema, April 2013; p26-27.
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Die Beiträge sind aus sozialmedizinischem Blickwinkel und mit dem Schwerpunkt der sozialmedizinischen Begutachtung einsortiert. Aus der Einordnung in einer Rubrik resultiert weder eine Wertung noch eine objektive Feststellung hinsichtlich der Bedeutung einer gesundheitlichen Problemlage/Erkrankung.
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* Zitat nach: Bach, Otto: ''Über die Subjektabhängigkeit des Bildes von der Wirklichkeit im psychiatrischen Diagnostizieren und Therapieren''. In: Psychiatrie heute, Aspekte und Perspektiven, Festschrift für Rainer Tölle, Urban & Schwarzenberg, München 1994, ISBN 3-541-17181-2, (Zitat: Seite 1)
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