Kontrastmittelunverträglichkeit

Erstellt am 02 Oct 2015 13:08
Zuletzt geändert: 28 Apr 2016 08:52

Kontrastmittel, die beim Röntgen eingesetzt werden, können die Nierenfunktion negativ beeinflussen.

Risiko erhöht bei:

  • diabetische Nephropathie
  • Hypovolämie
  • Herzisuffizienz
  • Hypertonie
  • Multiples Myelom
  • Niereninsuffizienz
  • Schilddrüsenautonomie/Hyperthyreose
  • Kontrastmittelallergie
  • Vor Untersuchungen mit intravaskulärer Verabreichung von Kontrastmitteln muss Metformin aufgrund des Risikos einer Laktatazidose abgesetzt werden!

Mögliche Folgen der Kontrastmittelgabe bei Risikopatienten:

  • kontrastmittel-induzierte Nierenschädigung („KIN“ = kontrastmittel-induzierte Nephropathie)
  • akutes kontrastmittelinduziertes Nierenversagen = ANV nach Anwendung von Röntgenkontrastmittel.

Als Ursache des kontrastmittelinduzierten Nierenversagens werden eine direkte toxische Schädigung der Nierentubuluszellen durch das Kontrastmittel aber auch eine Verengung der Nierengefäße (Vasokonstriktion), die zu einer Abnahme der Sauerstoffversorgung im Nierenmark führt, diskutiert.

Mögliche Prävention:

  • Nach Angaben der Deutschen Herzstiftung kann eine so genannte Präkonditionierung die negativen Folgen der Kontrastmittelgabe auf die Nieren deutlich reduzieren, zumindest bei Patienten mit bereits eingeschränkter Nierenfunktion.
  • Bei unspezifischer Fragestellung/Untersuchung des Gesamtabdomes kann bei Anwendung der Multislice-Spiral-CT-Technik auch auf Kontrastmittel verzichtet werden1.
  • Prinzipiell sollte bei möglicherweise gefährdeten Patienten der Kreatininwert im Serum vor jeder geplanten Untersuchung bestimmt werden.
  • Zur Einschätzung der Nierenfunktion kann die glomeruläre Filtrationsrate (GFR) mithilfe des Se-Kreatinin bestimmt werden. Dazu kann die CKD-EPI-Formel auf der Seite "Nierenrechner" benutzt werden.

Siehe auch:
Auf der Seite "Nierenrechner" findet man auch eine gute Übersicht über die verschiedenen Stadien der Niereninsuffizienz.
Das österreichische Arztportal "tellmed" bietet einen praktischen Rechner zur Umrechnung der Kreatinin-Werte von mg/dl in µmol/l.
Doccheck-Flexikon-Artikel zum Serumkreatinin.
Weiterer einfacher Rechner für die Kreatinin-Clearance in englischer Sprache.


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* Zitat nach: Bach, Otto: ''Über die Subjektabhängigkeit des Bildes von der Wirklichkeit im psychiatrischen Diagnostizieren und Therapieren''. In: Psychiatrie heute, Aspekte und Perspektiven, Festschrift für Rainer Tölle, Urban & Schwarzenberg, München 1994, ISBN 3-541-17181-2, (Zitat: Seite 1)

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