Alopecia areata

Erstellt am 13 Jan 2022 18:06
Zuletzt geändert: 14 Jan 2022 14:26

Definition

Bei der Alopecia areata handelt es sich um einen entzündlichen, rasch auftretenden nicht vernarbenden, reversiblen umschriebenen Haarausfall mit relativ hoher Spontanheilungsrate. Dieser Haarausfall kann verbunden sein mit Nagelveränderungen (Tüpfel, Rauhigkeit, Längsriffelung, Verdickungen).

Die Alopecia areata ist die häufigste Form des krankhaften Haarverlustes (Inzidenz ca. 0,1 %), sie kommt bei beiden Geschlechtern etwa gleich oft vor und zeigt eine Häufung besonders bei Kindern und jüngeren Erwachsenen. Ursächlich ist wahrscheinlich ein Autoimmunmechanismus. Die Autoimmunpathogenese wird gestützt auf immunhistochemische Befunde. So wird regelmäßig ein lymphozytäres Infiltrat um die Haarfollikel und in ihrer Umgebung (perivaskulär) gefunden, welches vorwiegend aus CD4+ T-Helferlymphozyten aber auch Langerhans' Zellen besteht. Die Alopecia areata wird daher in die Gruppe der organspezifischen zellulär vermittelten Autoimmunerkrankungen eingeordnet.

Prognose

Die Alopecia areata hat dann eine günstige Prognose, wenn sie mit Einzelherden auftritt. Diese Form zeigt eine hohe Spontanheilungsrate von ca. 50 % innerhalb eines Jahres.
Bei etwa 5 - 10 % der Patienten kann aus der kleinfleckigen Form eine Alopecia areata totalis entstehen, bei etwa 1 - 2 % eine Alopecia areata universalis.
Der Verlauf der Alopecia areata ist im Einzelfall nicht sicher vorher zu sagen. Rezıdive nach Abheilung des ersten Schubes sind innerhalb der ersten 5 Jahre häufig.
Bei etwa einem Drittel der Betroffen kommt es überhaupt nicht zur Abheilung.

Therapie

Grundsätzlich können zur Behandlung des kreisrunden Haarausfalls zugelassene Fertigarzneimittel eingesetzt werden. Üblicherweise steht am Beginn der Behandlung eine Gabe topischer Glucocorticoide, zum Beispiel Prednicarbat (wie Dermatop® Lösung), Mometasonfuroat (wie Ecural® Lösung) oder Triamcinolonacetonid (wie Volon® A Tinktur).
Im Einzelfall kamen Glucocorticoid-haltige Arzneimittel ausweislich der hier nunmehr kumulativ vorliegenden Informationen bereits erfolglos zum Einsatz, so dass zu konstatieren ist, dass geeignete Fertigarzneimittel im Fall der Patientin nicht mehr zur Verfügung stehen.
Der dermatologischen Fachliteratur (z.B. Altmeyers Enzyklopädie Dermatologie; online verfügbar unter "www.altmeyers.org") wie auch pharmazeutischen Fachartikeln kann entnommen werden, dass die sogenannten Kontaktsensibilisatoren zur Immunmodulation als wichtigste Alternative zu Glucocorticoiden in der Behandlung der Alopecia areata angesehen werden. Diphenylcyclopropenon (DPCP) ist, ebenso wie z. B. Quadratsäuredibutylester (SADBE) ein Kontaktsensibilisator zur Immunmodulation.
Laut Aussagen der Fachliteratur bzw. der, bezüglich der vorliegenden Erkrankung maßgeblichen Fachkreise, stellt die Behandlung der Alopecia areata mit Diphenylcyclopropenon (DCP/DPCP) einen Behandlungsstandard dar.
Wenn eine Behandlung mit einem Kontaktsensibilisator zur Immunmodulation versagt oder nicht möglich ist/nicht vertragen wird, sind laut Literatur nur noch Off-Label-Therapien möglich.

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* Zitat nach: Bach, Otto: ''Über die Subjektabhängigkeit des Bildes von der Wirklichkeit im psychiatrischen Diagnostizieren und Therapieren''. In: Psychiatrie heute, Aspekte und Perspektiven, Festschrift für Rainer Tölle, Urban & Schwarzenberg, München 1994, ISBN 3-541-17181-2, (Zitat: Seite 1)

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