Allergie

Erstellt am 16 Dec 2019 08:30
Zuletzt geändert: 02 Dec 2021 12:24

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Zahn- und Mundgesundheit

Um mögliche allergische Reaktionen zu vermeiden, wünschen Patienten bei umfangreichen Zahnersatz oft bereits im Vorfeld der Behandlung eine Allergietestung, ohne dass klinische Anhaltspunkte für eine Allergie vorliegen (prophetische Testung). Die Deutsche Kontaktallergie-Gruppe der Deutschen Gesellschaft für Dermatologie lehnt eine prophetische Testung jedoch ab, da eine solche Testung keine Garantie dafür ist, dass nicht kurz darauf eine Sensibilisierung auftritt. Die vom Patienten erhoffte erhöhte Sicherheit ist also nicht möglich. Außerdem vertragen viele Patienten mit einer positiven Hauttestung ohne Beschwerden entsprechende Werkstoffe im Mund. Außerdem kann es durch die Testung selbst zu einer Sensibilisierung kommen. Die Indikation für eine Allergietestung (meist Epikutantest) muss daher sehr sorgfältig gestellt werden. Auch neuere Testverfahren wie der Lymphozytentransformationstest (LTT) sind bislang nicht von den zuständigen Fachgesellschaften anerkannt worden (Schmalz/ Garhammer 2007).
Ist eine Allergie (Sensibilisierung) gegen einen Werkstoff nachgewiesen, muss ein ein als verträglich ermittelter Werkstoff gewählt werden, auch wenn dieser teurer ist (Weibler/Zieres 2004). Allerdings erhöht sich hierdurch bei Zahnersatz nicht der Festzuschuss der Krankenkassen. Gesetzlich Versicherte müssen bei einem Zahnersatz zusätzliche Kosten, die wegen einer nachgewiesen Allergie anfallen, grundsätzlich selbst tragen. Dies geht aus der Antwort der Bundesregierung (16/13565) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke (16/13339) hervor. Lediglich in bestimmten Härtefällen kommen die Krankenkassen in aller Regel für die Mehrkosten auf. Zu beachten sei allerdings, dass die Krankenkassen diese Zusatzkosten "nur insoweit übernehmen, als darin keine Mehrkosten für Edelmetalllegierungen enthalten sind".

Die Diagnosestellung kann schwierig sein, weil die Beschwerden auch durch andere Krankheiten hervorgerufen werden können, z. B. eine Infektion der Mundhöhle mit einem Virus oder Pilz. Meist hilft die Krankengeschichte weiter, wenn die betroffene Person z. B. beobachtet hat, dass die Beschwerden erst seit dem Zahnarztbesuch, der Verwendung einer neuen Mundspüllösung oder jedes Mal beim Verzehr von z. B. Erdbeeren auftreten.
Der Epikutantest – ein von der Ärztin/vom Arzt durchgeführter Prick-Test (Patch-Test) – kann in bestimmten Fällen hilfreich sein. Dabei wird die kleinste Mengen verschiedener möglicher Allergene auf die Haut aufgebracht und beobachtet, ob die Reaktion darauf im Vergleich zu einer Kontrollstelle auffällig ist (Rötung der Haut, Quaddelbildung). Eine solche Hautreaktion allein beweist jedoch nicht, dass eine bestimmte Allergie vorliegt. Diese Diagnose lässt sich nur unter Berücksichtigung der beobachteten sonstigen Beschwerden und ggf. anderen Untersuchungen stellen.
… Grundsätzlich sind Kontaktallergien auf Zahnfüllungen sehr selten. In einigen Fällen kann es aber sinnvoll sein, alte Füllungen durch neue ersetzen zu lassen.

In der Regel braucht es [das] Zusammenspiel mehrerer Zahnmetalle, um sie für uns Menschen allergisch werden zu lassen. Wenn man von einer Allergie gegenüber Zahnmetallen spricht, darf man sich das allerdings nicht so vorstellen, wie wir es von anderen Allergien her kennen. Reaktionen können zum Beispiel Mundgeruch, Metallgeschmack im Mund oder Zahnfleischbluten sein. Möglich sind aber auch allgemeingesundheitliche Probleme, denn über die Mundschleimhaut können Metallbestandteile in den Blutkreislauf und von dort aus bis in unsere Körperzellen vordringen. Nicht umsonst stehen Zahnmetalle im Verdacht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Autoimmunerkrankungen, Demenz und vieles mehr zu begünstigen.
Anstatt von Metallallergie spricht man deshalb auch von Metallunverträglichkeit. Sie ist ein Zeichen dafür, dass das Milieu in unserem Mund gestört ist.

Literatur

Studien

Nachstehend eine Liste von Beiträgen mit dem Schlagwort "Allergie"

  1. Asthma bronchiale: allergie asthma kinder schwerwiegend
  2. Fenistil Retardzubereitungen (Wirkstoff Dimetinden): allergie arzneistoff festbetrag otc
  3. Hyper-IgE-Syndrom (HIES): allergie gene immundefekt immunologie kinder krankheit orphan schwerwiegend
  4. Implantatallergie: allergie indikation
  5. Lymphozytentransformationstest (LTT): allergie immunologie labor zahnheilkunde
  6. Mastozytose: allergie dermatologie immunologie onkologie orphan schwerwiegend
  7. Nahrungsmittelallergie: allergie krankheit
  8. Protonenpumpenhemmer: allergie arzneistoff innere
  9. Urtikaria: allergie dermatologie omalizumab schwerwiegend urtikaria

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* Zitat nach: Bach, Otto: ''Über die Subjektabhängigkeit des Bildes von der Wirklichkeit im psychiatrischen Diagnostizieren und Therapieren''. In: Psychiatrie heute, Aspekte und Perspektiven, Festschrift für Rainer Tölle, Urban & Schwarzenberg, München 1994, ISBN 3-541-17181-2, (Zitat: Seite 1)

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