Erstellt am 15 Sep 2015 00:33 - Zuletzt geändert: 04 Apr 2018 11:08
„Alle reden von Qualität und Qualitätsmanagement - aber meinen wir das Gleiche?“
„Unfortunately, we have used these words in so many different ways that we no longer clearly understand each other when we say them.“
A. Donabedian (1982)
Definition von "Qualität" im Glossar der Bundesärztekammer1:
"Grad, in dem ein Satz inhärenter Merkmale Anforderungen erfüllt.
Die Benennung “Qualität” kann zusammen mit Adjektiven wie schlecht, gut oder ausgezeichnet verwendet werden. “Inhärent” bedeutet im Gegensatz zu “zugeordnet” “einer Einheit innewohnend”, insbesondere als ständiges Merkmal.”
Ein inhärentes Merkmal ist definiert als Qualitätsmerkmal, ein Merkmal als eine kennzeichnende Eigenschaft. Eine Anforderung ist definiert als ein Erfordernis oder eine Erwartung, das oder die festgelegt, üblicherweise vorausgesetzt oder verpflichtend ist."
Eine weitere Definitionen von Qualität:
Folgende Definition wurde Herrn Dipl. Betriebswirt J. Ritter2 im Kurs "Ärztliches Qualitätsmanagement" der Ärztekammer Niedersachsen formuliert:
"Qualität ist die Erfüllung von Forderungen und Erwartungen aus interner und externer Kundensicht an einen Dienstleister und seine Dienstleistungsprodukte, unter Berücksichtigung der zur Verfügung stehenden Ressourcen."
In dem Curriculum Ärztliches Qualitätsmanagement3 der Bundesärztekammer heißt es:
"Die Übernahme von Verantwortung für die Qualität und Sicherheit der Patientenversorgung zählt zum professionellen ärztlichen Selbstverständnis. Als ausdrückliche Verpflichtung für den Arzt wurde die Qualitätssicherung 1988 in der Berufsordnung für Ärzte verankert.
Offenkundig verstehen Ärztinnen und Ärzte sowie die anderen Fachberufe im Gesundheitswesen etwas anderes unter Qualität und unter Qualitätssicherung als die Kostenträger, die Spitzenverbände der Krankenkassen sowie die Politik. Letztere meinen sehr häufig nur Wirtschaftlichkeit.Aus medizinischer Sicht muss der Nutzen für den Patienten der Ausgangspunkt für Qualitätssicherungsmaßnahmen sein.
Explizit als Qualitätssicherung betitelte Regelungen gelangen allmählich in das Bewusstsein der Öffentlichkeit. Daneben gibt es aber eine Reihe von anderen Elementen, in der Überprüfung des eigenen Handelns durch die Berufe im Gesundheitswesen, die nicht von vornherein als Qualitätssicherungsmaßnahmen deklariert sind. Dadurch entsteht manchmal der Eindruck und wird von interessierten Kreisen auch so verbreitet, als gebe es nur sehr wenig qualitätssichernde Maßnahmen im deutschen Gesundheitswesen. Dies ist so nicht zutreffend. Allerdings hatten und haben die meisten der traditionellen Maßnahmen der Qualitätssicherung in der Medizin einen eher unsystematischen Charakter. Es fehlte und fehlt auch bis heute in vielen Teilen noch an einer geeigneten Systematik, …
Qualitätsmanagement ist mehr als die Addition vieler kleiner Teilschritte der Qualitätssicherung und der Qualitätskontrolle. Erfolgreiches Qualitätsmanagement setzt Kritikfähigkeit und Veränderungsbereitschaft voraus …
Zum Begriff Qualitätsmanagement ist festzustellen, dass er nicht einheitlich definiert ist. …
Das Kernelement des umfassenden Qualitätsmanagements ist die Zusammenarbeit.
Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen sollte dazu führen, dass nicht jeder Sektor für sich seine Qualität definiert und sichert, sondern dass alle Akteure gemeinsam und sektorübergreifend sich auf die Qualität der Patientenversorgung konzentrieren.
Vielfach kann festgestellt werden, dass die Mitarbeiter in Gesundheitseinrichtungen nicht ausreichend oder gar nicht über die Qualität der eigenen Leistung und der Leistung der übrigen Beteiligten Bescheid wissen, weil sie darüber keine Rückmeldung erhalten. … In dem Zusammenhang ist die Feststellung zu treffen, dass es sich nicht um einen Qualitätssicherungsregelkreis handelt, wenn bei festgestellten Qualitätsmängeln jeder auf den anderen zeigt. Vielmehr ist es Aufgabe eines umfassenden Qualitätsmanagement dafür Sorge zu tragen, dass gemeinsam Schwachstellen identifiziert und diese beseitigt werden.Qualitätsmanagement im Sinne des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses kann nur zum Erfolg führen, wenn es in ein grundlegendes Verständnis von externen und internen Rahmenbedingungen eingebettet ist. Externe Rahmenbedingungen geben den gesellschaftlichen Blickwinkel wieder, hier spielen Menschenbild, Wertehierarchien und die ethischen Schulen, rechtliche Aspekte und Konzepte zum Selbstbestimmungsrecht sowie zum Verhalten von Patienten eine wichtige Rolle. Die internen Rahmenbedingungen beziehen sich auf die arbeitsteilige Erbringung der medizinischen Dienstleis- tung in Organisationen unterschiedlicher Größe und Struktur.
Weblinks
- Erläuterungen zu Qualitätsindikatoren auf dem Portal "Gesundheitsberater Berlin
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