Erstellt am 12 Nov 2016 19:00
Zuletzt geändert: 30 Mar 2021 20:23
Eine oft vorgebrachte Argumentation, dass allgemein bekannt sei, dass onkologische Patienten unter einem schwerwiegenden Vitamin-C-Mangel leiden, kann aus der wissenschaftlichen Literatur nicht nachvollzogen werden.
Ein Mangel an Vitamin C (Ascorbinsäure) führt zur Erkrankung an Skorbut.
Für Vitamin C ist die Hypervitaminose infolge Überdosierung sehr selten, da der Körper einen Überschuss an Ascorbinsäure wieder über die Nieren ausscheidet.
Ab einer Zufuhr von etwa 1 g Vitamin C pro Tag steigen die Oxalat- und sekundär auch die Harnsäure-Konzentrationen im Blutplasma. Da ein Teil der Ascorbinsäure im Stoffwechsel zu Oxalsäure umgesetzt wird, besteht bei entsprechend disponierten Menschen ein erhöhtes Risiko für Calciumoxalat-Nierensteine. In der Folge kann es - neben Nierensteinbildung (Nephrolithiasis) - zu Nierenkoliken kommen.
Kinder, deren Mütter in der Schwangerschaft hohe Dosen an Vitamin C eingenommen hatten, erlitten so genannte Entzugs-Skorbut-Erscheinungen. Auch Erwachsene, die längere Zeit in hohen Dosen Vitamin C zu sich nehmen, können Rückfall-Skorbut nach Absetzen oder zumindest leichtere Mangelsymptome erleiden - ab bei einer täglichen Aufnahme von über 200 Milligramm sinkt die Absorptionsrate, also der prozentuale Anteil, der vom Darm ins Blut aufgenommen wird - rapide. Nach dem Absetzen der Hochdosis-Zufuhr dauert es einige Zeit, bis der Körper wieder in der Lage ist, Vitamin C normal aufzunehmen.
Personen, die einen genetisch bedingten Mangel an dem Enzym Glukose-6-Phosphat Dehydrogenase (G-6-PD) aufweisen, können infolge von Vitamin C-Gabe eine Hämolyse entwickeln.
In der Literatur finden sich Berichte über Entkalkung der Zähne durch chronische Vitamin C -Hochdosistherapie. Ebenso wird in einzelnen Publikationen von einer Erhöhung des Östrogenspiegels durch Vitamin C berichtet.
Höhere Dosen von Vitamin C können zu Diarrhoe und Übelkeit führen.
Darüber hinaus kann Vitamin C in höherer Dosierung auch als Pro-Oxidans wirken (Arzneimittelbrief 2007).
Zur Behandlung von bösartigen Erkrankungen ist ein Wirksamkeitsnachweis von Vitaminen nicht erbracht, im Gegenteil, in neueren Untersuchungen wurde festgestellt, dass eine Wirksamkeit nicht gegeben ist. Auch die intermittierende Hochdosis-Ascorbinsäuretherapie, also eine mit Unterbrechung durchgeführte Gabe von hochdosiertem Vitamin C, kann bei Tumorpatienten nicht als unbedenklich angesehen werden.
In einem Cochrane Review, in dem die zusätzliche Gabe von Vitamin C zur Verhütung von Erkältungskrankheiten bei Gesunden untersucht wurde, konnte kein positiver Einfluss auf Erkältungsdauer oder Erkältungshäufigkeit festgestellt werden. In dieser prophylaktischen Anwendung ergaben sich Hinweise, dass die Vitamine Beta-Karotin, Vitamin A und Vitamin E die Gesamtsterblichkeit erhöhen (Bjelakovic et al., 2008).
In der Physicians Health Study II, einer randomisierten placebokontrollierten Studie mit 14.641 Ärzten, ließ sich nach durchschnittlich achtjähriger Nachbeobachtung weder für Vitamin C noch für das gleichzeitig geprüfte Vitamin E ein positiver Einfluss auf schwerwiegende kardiovaskuläre Ereignisse nachweisen (Sesso et al. 2008).
In einer etwas älteren, prospektiven Kohortenstudie an fast 60.000 schwedischen Frauen, die sich einem mehrjährigen Mammografie-Screening unterzogen, zeigten Frauen, die ein unterdurchschnittliches Körpergewicht aufwiesen, eine leicht erhöhte Brustkrebsinzidenz unter Einnahme von Vitamin C und Linolsäure (Michels 2001).
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. - Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr
Siehe auch in diesem Wiki
- Nahrungsmittel mit Arzneicharakter - Nahrungsergänzungsmittel
- Nahrungsergänzungsmittel
- Folsäure
- Vitamin B1 - Thiamin
- Vitamin B2 - Riboflavin
- Vitamin B6 - Pyridoxin
- Vitamin-B12-Gruppe - Cobalamine
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Zitat nach: Bach, Otto: ''Über die Subjektabhängigkeit des Bildes von der Wirklichkeit im psychiatrischen Diagnostizieren und Therapieren''. In: Psychiatrie heute, Aspekte und Perspektiven, Festschrift für Rainer Tölle, Urban & Schwarzenberg, München 1994, ISBN 3-541-17181-2, (Zitat: Seite 1)
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