Erstellt am 09 Jul 2018 17:25
Zuletzt geändert: 13 Apr 2021 15:45
Wirkprinzip
Gelbe Liste Wirkstoffdatenbank: Trametinib
Onkogene Mutationen im Protein BRAF aktivieren konstitutiv den RAS/RAF/MEK/ERK-Signalübertragungsweg. V600-Mutationen im BRAF-Serin-Threnin-Kodierungsgen erhöhen die Zellproliferation und verhindern den programmierten Zelltod (Apoptose).
Trametinib gehört zur Wirkstoffgruppe der MEK-Kinasehemmer. MEK steht für "mitogen-activated extracellular signal regulated kinase". MEK-Kinasen sind Enzyme, die Wachstum und Ausbreitung von Melanomzellen begünstigen. Sie werden über den MAP-Kinase-Signalübertragungsweg aktiviert. Trametinib blockiert diesen Signalweg und verhindert so das weitere Wachstum der Melanomzellen bzw. verlangsamt das Krebszellwachstum.
Anwendungsgebiete
Melanom
Trametinib (Mekinist®) ist angezeigt als Monotherapie oder in Kombination mit Dabrafenib (Tafinlar®) zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit nicht-resezierbarem oder metastasiertem Melanom mit einer BRAF-V600-Mutation.
Eine Trametinib-Monotherapie hat keine klinische Aktivität bei Patienten gezeigt, deren Erkrankung auf eine vorhergehende Therapie mit einem BRAF-Inhibitor fortschritt.
In Kombination mit Dabrafenib (Tafinlar®) ist Trametinib angezeigt zur adjuvanten Behandlung von erwachsenen Melanom-Patienten im Stadium III mit einer BRAF-V600-Mutation nach vollständiger Resektion.
Darüber hinaus ist Trametinib in Kombination mit Dabrafenib angezeigt zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit fortgeschrittenem nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom mit einer BRAF-V600-Mutation.
Nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom (NSCLC)
Trametinib in Kombination mit Dabrafenib ist angezeigt zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit fortgeschrittenem nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom mit einer BRAF-V600-Mutation.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Wenn Trametinib in Kombination mit Dabrafenib gegeben wird, muss vor Einleitung der Kombinationsbehandlung die Fachinformation von Dabrafenib zu Rate gezogen werden. Zusätzliche Informationen zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen in Zusammenhang mit der Dabrafenib-Behandlung siehe Fachinformation von Dabrafenib.
Wirksamkeit
Die Wirksamkeit und Sicherheit der empfohlenen Trametinib-Dosis (2 mg einmal täglich) in Kombination mit Dabrafenib (150 mg zweimal täglich) zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit nicht-resezierbarem oder metastasiertem Melanom mit einer BRAF-V600-Mutation wurde in zwei Phase-III-Studien und einer unterstützenden Phase-I/II-Studie geprüft.
Fachinformationen
Nutzenbewertung
in Kombination mit Dabrafenib im Anwendungsgebiet: Melanom:
Hinweis auf einen beträchtlichen Zusatznutzen im Vergleich zu Vemurafenib
Monotherapie: kein Zusatznutzen
Leitlinie Melanom 2018:
Empfehlung 7.16: Ab Stadium IIIB sollte auf Mutationen (BRAF, NRAS bei BRAF wildtype, c-kit bei ALM und Schleimhautmelanom) getestet werden.
Beim Nachweis von BRAF-, NRAS- und c-kit-Mutationen stehen therapeutisch spezifische Inhibitoren zur Verfügung.
(Fußnote: Zum Zeitpunkt der Konsensuskonferenz (Januar 2017) lag weder eine Zulassung von MEK-Inhibitoren zur Therapie von NRAS mutierten Melanomen noch eine Zulassung von KIT-Inhibitoren zur Therapie von c-KIT mutierten Melanomen vor.)
Abschnitt 7.6.1. Adjuvante medikamentöse Therapie nach Metastasektomie
Es besteht allgemeiner Konsens, dass für Melanommetastasen die operative Therapie die Behandlung der Wahl ist, wenn eine komplette operative Entfernung (R0-Resektion) der Melanommetastasen möglich ist. Für eine adjuvante Therapie nach erfolgreicher R0-Resektion im Stadium IV liegen keine Daten vor. Ein Einschluss in eine klinische Studie sollte geprüft werden, empfohlen werden engmaschige klinische und radiologische Nachkontrollen.
Empfehlung 7.19: Bei BRAF-V600-Mutation soll eine Therapie mit einem BRAF-Inhibitor in Kombination mit einem MEK-Inhibitor oder eine Checkpoint-Inhibitor-Therapie (PD-1 Monotherapie oder PD-1+CTLA-4 Antikörpertherapie) durchgeführt werden.
Siehe auch in diesem Wiki:
Weblinks
- Novartis Herstellerseite.
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Zitat nach: Bach, Otto: ''Über die Subjektabhängigkeit des Bildes von der Wirklichkeit im psychiatrischen Diagnostizieren und Therapieren''. In: Psychiatrie heute, Aspekte und Perspektiven, Festschrift für Rainer Tölle, Urban & Schwarzenberg, München 1994, ISBN 3-541-17181-2, (Zitat: Seite 1)
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