Relugolix (Orgovyx, Ryeqo)

Erstellt am 21 Dec 2022 14:43
Zuletzt geändert: 21 Dec 2022 20:44

Zulassungsstatus

Europa:

USA: Myfembree

Nutzenbewertung

Beginn des Verfahrens: 15.10.2022
Verfahrensstatus: Verfahren nach § 35a SGB V begonnen

Beginn des Verfahrens: 01.09.2021
Beschlussfassung: 17.02.2022; Verfahren abgeschlossen
Ausmaß und Wahrscheinlichkeit des Zusatznutzens von Relugolix/Estradiol/Norethisteronacetat gegenüber beobachtenden Abwarten: Anhaltspunkt für einen beträchtlichen Zusatznutzen
Ausmaß und Wahrscheinlichkeit des Zusatznutzens von Relugolix/Estradiol/Norethisteronacetat gegenüber Ulipristalacetat (für Patientinnen, die noch nicht die Menopause erreicht haben und für die eine Embolisation von Gebärmuttermyomen und/oder der chirurgische Eingriff nicht geeignet oder fehlgeschlagen sind) - oder gegenüber einer invasiven Behandlungsoption: Ein Zusatznutzen ist nicht belegt.

Literatur & Studien

Während des doppelblinden, randomisierten Behandlungs- und Nachbeobachtungszeitraums waren alle Patienten, Prüfer und Mitarbeiter oder Vertreter des Sponsors, die an der Durchführung der Studie beteiligt waren, hinsichtlich der Behandlungszuweisung maskiert. Die co-primären Endpunkte waren die Ansprechraten in Woche 24 bei Dysmenorrhoe und nicht-menstruellen Beckenschmerzen, jeweils basierend auf NRS-Scores und Analgetikaverbrauch. Wirksamkeit und Sicherheit wurden in der modifizierten Intent-to-treat-Population (randomisierte Patienten, die ≥1 Dosis des Studienmedikaments erhielten) analysiert. Die Studien sind bei ClinicalTrials.gov (SPIRIT 1 NCT03204318 und SPIRIT 2 NCT03204331) und EudraCT (SPIRIT 1 2017-001588-19 und SPIRIT 2 2017-001632-19) registriert. In Frage kommende Patienten, die die SPIRIT-Studien abgeschlossen haben, konnten sich in eine derzeit laufende 80-wöchige offene Verlängerungsstudie (SPIRIT EXTENSION NCT03654274, EudraCT 2017-004066-10) einschreiben. Die Datenbank für die Dauer der Behandlung wurde geschlossen, und die Nachbeobachtung zur Sicherheit, insbesondere zur Knochenmineraldichte und zur Wiederherstellung der Menstruation, ist zum Zeitpunkt der Veröffentlichung noch nicht abgeschlossen.
In SPIRIT 1 erfüllten 124 (58 %) von 212 Patienten in der Relugolix-Kombinationstherapiegruppe die Kriterien für ein Ansprechen auf nicht-menstruelle Beckenschmerzen, gegenüber 84 (40 %) Patienten in der Placebogruppe (Behandlungsunterschied 18-9 % [9-5-28-2]; p<0-0001). In SPIRIT 2 waren 136 (66 %) von 206 Patienten in der Relugolix-Kombinationstherapiegruppe Responder auf nicht-menstruelle Beckenschmerzen, verglichen mit 87 (43 %) von 204 Patienten in der Placebogruppe (Behandlungsunterschied 23-4 % [95 % CI 13-9-32-8]; p<0-0001). Die häufigsten unerwünschten Ereignisse waren Kopfschmerzen, Nasopharyngitis und Hitzewallungen.
Auswertung der Autoren: Die einmal täglich verabreichte Relugolix-Kombinationstherapie führte zu einer signifikanten Verbesserung der Endometriose-assoziierten Schmerzen und wurde gut vertragen. Diese orale Therapie hat das Potenzial, den ungedeckten klinischen Bedarf an einer langfristigen medikamentösen Behandlung der Endometriose zu decken und den Bedarf an Opioiden oder wiederholter chirurgischer Behandlung zu verringern.

Ergebnisse: In den beiden Studien wurden 509 Frauen zu Relugolix-CT oder Placebo randomisiert (April 2017-Dezember 2018). Von diesen erfüllten 277 (54,4 %) die Anforderungen an die Schmerzsubpopulation. Mit Relugolix-CT erreichten 45,2 % (95 % CI 36,4-54,3) der Frauen minimale bis keine Schmerzen, verglichen mit 13,9 % (95 % CI 8,8-20,5) mit Placebo (nominaler P<.001). Der Anteil der Frauen mit minimalen bis gar keinen Schmerzen an den Menstruationstagen und an den Tagen außerhalb der Menstruation war unter Relugolix-CT signifikant höher (65,0 % [95 % CI 55,6-73,5] bzw. 44,6 % [95 % CI 32,3-57,5]) als unter Placebo (19,3 % [95 % CI 13,2-26,7], nominal P<.001, bzw. 21,6 % [95 % CI 12,9-32,7], nominal P=.004).
Schlussfolgerung: Über einen Zeitraum von 24 Wochen reduzierte relugolix-CT signifikant mäßige bis schwere Schmerzen im Zusammenhang mit Uterusleiomyomen, wobei die Wirkung auf Menstruationsschmerzen stärker ausgeprägt war. Diese Daten belegen, dass relugolix-CT klinisch bedeutsame Auswirkungen auf das Schmerzempfinden von Frauen im Zusammenhang mit Uterus-Leiomyomen hat.
Registrierung der klinischen Studie: ClinicalTrials.gov: LIBERTY 1, NCT03049735; LIBERTY 2, NCT03103087.

Wir weisen auf Bedenken hinsichtlich der Zulassung von Relugolix für Patienten mit Prostatakrebs hin. Dazu gehören der ungeeignete Vergleichsarm und der primäre Endpunkt in der HERO-Studie sowie eine mögliche Selektionsverzerrung und die geringe Repräsentativität der Studienpopulation. Im Vergleich zu Injektionen im Abstand von 3 Monaten könnte auch die Einhaltung der Dosierung einer täglichen Tablette ein Problem darstellen. Strenge Studien zur Nachvermarktung von Relugolix mit klinisch sinnvollen Endpunkten für diese Patienten sind erforderlich.

Siehe auch in diesem Wiki:


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Zitat nach: Bach, Otto: ''Über die Subjektabhängigkeit des Bildes von der Wirklichkeit im psychiatrischen Diagnostizieren und Therapieren''. In: Psychiatrie heute, Aspekte und Perspektiven, Festschrift für Rainer Tölle, Urban & Schwarzenberg, München 1994, ISBN 3-541-17181-2, (Zitat: Seite 1)
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