Erstellt am 14 Aug 2018 10:16
Zuletzt geändert: 20 Sep 2019 14:23
S3-Leitlinie Kolorektales Karzinom, AWMF Registrierungsnummer: 021/007OL, Stand Januar 2019:
Empfehlung 9.30:
Die Kombinationstherapie mit einem anti-EGFR-AK plus VEGF-Signalweg-Inhibitor soll nicht eingesetzt werden.
Hintergrund
Drei prospektive Studien zeigen übereinstimmend, dass eine Polychemotherapie in Kombination mit anti-EGFR-AK und mit Bevacizumab gegenüber einer Polychemotherapie in Kombination mit Bevacizumab mit einem verminderten PFS und mit erhöhter Toxizität einhergeht. In allen drei Studien wurde eine oxaliplatinhaltige Therapie eingesetzt, in einer Studie zusätzlich eine Irinotecan-basierte Therapie.
Therapiesequenz im Verhältnis zu anderen Antikörpern:
S3-Leitlinie Kolorektales Karzinom, AWMF Registrierungsnummer: 021/007OL, Stand 2019:
Empfehlung 9.34:
Bei Patienten mit RAS Wildtyptumoren ist die Lokalisation des Primärtumors eine wichtige Determinante in der Beurteilung der optimalen Therapiesequenz. Bei Patienten mit linksseitigem mKRK und RAS Wildtyp sollte in der Erstlinientherapie ein anti-EGFR-AK in Kombination mit einer Chemotherapie zum Einsatz kommen. In dieser Konstellation kommt eine anti-VEGF Therapie erst ab der Zweitlinie in Betracht.
Empfehlung 9.35:
Bei Patienten mit rechtseitigem mKRK und RAS Wildtyp sollten in der Erstlinientherapie keine anti-EGFR-AK in Kombination mit einer Chemotherapie zum Einsatz kommen.
Hintergrund
Sequenzieller Einsatz von anti-EGFR und anti-VEGF-Therapie
Retrospektive klinische Untersuchungen weisen darauf hin, dass eine anti-EGFR Therapie dann weniger wirksam ist, wenn ihr eine anti-VEGF-Therapie voranging. Präklinische Daten stützen diese Hypothese.
Während die verfügbaren Daten die Sequenz einer anti-VEGF- gefolgt von einer anti-EGFR-Therapie als eher ungünstig erscheinen lassen, so steht eine letztendliche Bewertung, die auch die Tumorlokalisation mit einbezieht, noch aus.
- anti-VEGF Antikörper
- Bevacizumab und Aflibercept; daneben gibt es den anti-VEGFR-Antikörper Ramucirumab.
- Anti-EGFR Antikörper
- Cetuximab und Panitumumab. Anti-EGFR Antikörper zeigen keine Effektivität bei Vorliegen einer RAS Mutation und sollen daher bei RAS-Mutation nicht eingesetzt werden.
NB: Bedeutung der Tumorlokalisation für die antiangiogenetische Therapie mit VEGF- oder EGF-Antikörpern:
Die derzeit verfügbaren Daten weisen darauf hin, dass linksseitige Tumoren in hohem Maße von einer Behandlung mit anti-EGFR Substanzen profitieren. … Hingegen sind rechtsseitige Tumoren durch eine ungünstigere Prognose mit schlechterem Ansprechen auf Standardtherapien und Anti-EGFR-Antikörper charakterisiert.
Für VEGF-Antikörper liegen bisher keine Hinweise für eine lokalisationsabhängige Wirksamkeit vor! Auf dem Boden der gegenwärtigen Datenlage wird bei rechtsseitigen Primärtumoren in der Erstlinientherapie der metastasierten Erkrankung eine Chemotherapie-Doublette oder Triplette +/- Bevacizumab empfohlen.
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Zitat nach: Bach, Otto: ''Über die Subjektabhängigkeit des Bildes von der Wirklichkeit im psychiatrischen Diagnostizieren und Therapieren''. In: Psychiatrie heute, Aspekte und Perspektiven, Festschrift für Rainer Tölle, Urban & Schwarzenberg, München 1994, ISBN 3-541-17181-2, (Zitat: Seite 1)
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