Dronabinol

Erstellt am 25 May 2017 19:39
Zuletzt geändert: 03 Feb 2020 11:47

Dronabinol ist eigentlich der internationale Freiname von THC. In Deutschland wird die Bezeichnung für (partial-)synthetisches Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC) verwendet. THC oder Delta-9-Tetrahydrocannabinol ist der Hauptwirkstoff der Hanfpflanze (Cannabis sativa).
Dronabinol wurde in Deutschland von der Firma THC Pharm halbsynthetisch hergestellt (siehe Artikel in der FAZ vom 12.04.2017). Die THC Pharm ist seit 2014 Teil des Pharmaunternehmen Bionorica. Bionorica stellt außer synthetischen Produkten auch THC-Extrakte aus Medizinalhanfpflanzen her, die unter staatlicher Aufsicht in Österreich angebaut werden.
Ein chemisch verwandter, synthetischer Abkömmling ist das Levonantradol, das in den 80er und 90er Jahren des 20. Jahrhunderts relativ viel beforscht wurde, aber - vermutlich aufgrund seiner schlechten Verträglichkeit - nicht mehr verwendet wird.

In Deutschland steht Dronabinol in Anlage III (verkehrsfähige und verschreibungsfähige Betäubungsmittel) des Betäubungsmittelgesetzes und kann ohne Indikationseinschränkungen auf Betäubungsmittelrezept verschrieben werden. Allerdings gibt es in Deutschland kein zugelassenes Fertigarzneimittel mit diesem Wirkstoff, so dass derzeit nur zwei Möglichkeiten der Verschreibung bestehen:

  • Die Verschreibung von Dronabinol in Form von MarinolTM und der Import aus dem Ausland
  • Die Verschreibung von Dronabinol als Rezeptursubstanz zur Herstellung von:

− öligen Tropfen (z.B. in Neutralöl) NRF Nr. 22.8
− Hartgelatinekapseln NRF Nr. 22.7
− Alkoholische Lösung zur Inhalation

Die Verordnungshöchstmenge für Dronabinol als Zubereitung liegt bei 500 mg Dronabinol pro Patient in 30 Tagen. (Diese kann aber im Einzelfall überschritten werden, wenn das BtM-Rezept entsprechend mit dem Buchstaben "A" gekennzeichnet wird.)

Dosierungsempfehlungen laut THC Pharm:

Einschleichend beginnend dosieren mit 2-3 x Tropfen täglich unmittelbar vor dem Essen. Die Dosierung ist individuell vom Patienten und dem Beschwerdebild abhängig und kann in Einzelfällen bei bis zu 20 mg pro Einzeldosis liegen, es konnten auch wirksame Dosen bei einzelnen Patienten beobachtet werden, welche unter 5 mg pro Einzeldosis liegen. Bei Kachexie Patienten zur Appetitstimulation sollte eine Dosierung von 2 – 3 x 2,5mg täglich ausreichend sein. Je nach Beschwerdebild ist eine 3 bis 4malige Einnahme pro Tag erforderlich, bei Patienten welche auch in der Nacht über Beschwerden klagen, kann ein nochmalige Einnahme zum Schlafengehen erforderlich sein, welche mit dem Essen einer Kleinigkeit verbunden sein sollte, z.B. Butterkekse, Scheibe Brot bzw. Fett enthaltendes.

Siehe auch


Alle Darstellungen medizinischer Sachverhalte, Erkrankungen und Behinderungen und deren sozialmedizinische Einordnung und Kommentierungen hier im Wiki dienen nicht einer "letzt begründenden theoretisch-wissenschaftlichen Aufklärung", sondern sind frei nach Karl Popper "Interpretationen im Licht der Theorien."
Zitat nach: Bach, Otto: ''Über die Subjektabhängigkeit des Bildes von der Wirklichkeit im psychiatrischen Diagnostizieren und Therapieren''. In: Psychiatrie heute, Aspekte und Perspektiven, Festschrift für Rainer Tölle, Urban & Schwarzenberg, München 1994, ISBN 3-541-17181-2, (Zitat: Seite 1)
Alle medizinischen Aussagen und Informationen in diesem Wiki dienen nicht der medizinischen Beratung und können und sollen eine persönliche fachliche ärztliche Beratung nicht ersetzen!



Neue Seite anlegen

Sofern nicht anders angegeben, steht der Inhalt dieser Seite unter Lizenz Creative Commons Attribution-ShareAlike 3.0 License