Cetuximab (Erbitux®)

Erstellt am 16 Jan 2016 22:52
Zuletzt geändert: 18 Sep 2019 18:43

Cetuximab ist ein Antikörper gegen epidermale Wachstumsfaktoren (antiepidermal growth factor receptor; Anti-EGFR)
Cetuximab ist grundsätzlich zugelassen bei Patienten mit metastasierenden EGFR exprimierenden (epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptor) Kolorektalkarzinomen mit Ras-Wildtyp
• zusammen mit irinotecanhaltigen Krebsbehandlungen;
• zusammen mit der Oxaliplatin-haltigen Behandlung FOLFOX bei Patienten, die zuvor noch nicht behandelt wurden;
• allein, wenn die vorherige Behandlung mit Oxaliplatin und Irinotecan fehlgeschlagen ist und der Patient kein Irinotecan erhalten kann.

Fachinformationen:

Liste der Arzneimittel mit dem Wirkstoff Cetuximab bei der EMA
Produktinformation bei der Europäischen Arzneibehörde (EMA) zu Erbitux

Fachinfo zu Erbitux - PDF

Anwendungsgebiete

Erbitux ist indiziert zur Behandlung des metastasierenden, EGFR (epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptor) exprimierenden Kolorektalkarzinoms mit Ras-Wildtyp

  • in Kombination mit einer Irinotecanbasierten Chemotherapie,
  • als Erstlinienbehandlung in Kombination mit FOLFOX,
  • als Monotherapie bei Patienten, bei denen die Therapie mit Oxaliplatin und Irinotecan versagt hat und die Irinotecan nicht vertragen.

Erbitux ist indiziert zur Behandlung von Patienten mit Plattenepithelkarzinom im Kopf- und Halsbereich

  • in Kombination mit einer Strahlentherapie für eine lokal fortgeschrittene Erkrankung,
  • in Kombination mit einer platin-basierten Chemotherapie für eine rezidivierende und/oder metastasierende Erkrankung.

S3-Leitlinie Kolorektales Karzinom, AWMF Registrierungsnummer: 021/007OL, Stand Januar 2019:

Empfehlung 9.30:
Die Kombinationstherapie mit einem anti-EGFR-AK plus VEGF-Signalweg-Inhibitor soll nicht eingesetzt werden.
Hintergrund
Drei prospektive Studien zeigen übereinstimmend, dass eine Polychemotherapie in Kombination mit anti-EGFR-AK und mit Bevacizumab gegenüber einer Polychemotherapie in Kombination mit Bevacizumab mit einem verminderten PFS und mit erhöhter Toxizität einhergeht. In allen drei Studien wurde eine oxaliplatinhaltige Therapie eingesetzt, in einer Studie zusätzlich eine Irinotecan-basierte Therapie.

Therapiesequenz im Verhältnis zu anderen Antikörpern:

S3-Leitlinie Kolorektales Karzinom, AWMF Registrierungsnummer: 021/007OL, Stand 2019:

Empfehlung 9.34:
Bei Patienten mit RAS Wildtyptumoren ist die Lokalisation des Primärtumors eine wichtige Determinante in der Beurteilung der optimalen Therapiesequenz. Bei Patienten mit linksseitigem mKRK und RAS Wildtyp sollte in der Erstlinientherapie ein anti-EGFR-AK in Kombination mit einer Chemotherapie zum Einsatz kommen. In dieser Konstellation kommt eine anti-VEGF Therapie erst ab der Zweitlinie in Betracht.
Empfehlung 9.35:
Bei Patienten mit rechtseitigem mKRK und RAS Wildtyp sollten in der Erstlinientherapie keine anti-EGFR-AK in Kombination mit einer Chemotherapie zum Einsatz kommen.
Hintergrund
Sequenzieller Einsatz von anti-EGFR und anti-VEGF-Therapie
Retrospektive klinische Untersuchungen weisen darauf hin, dass eine anti-EGFR Therapie dann weniger wirksam ist, wenn ihr eine anti-VEGF-Therapie voranging. Präklinische Daten stützen diese Hypothese.
Während die verfügbaren Daten die Sequenz einer anti-VEGF- gefolgt von einer anti-EGFR-Therapie als eher ungünstig erscheinen lassen, so steht eine letztendliche Bewertung, die auch die Tumorlokalisation mit einbezieht, noch aus.


anti-VEGF Antikörper
Bevacizumab und Aflibercept; daneben gibt es den anti-VEGFR-Antikörper Ramucirumab.
Anti-EGFR Antikörper
Cetuximab und Panitumumab. Anti-EGFR Antikörper zeigen keine Effektivität bei Vorliegen einer RAS Mutation und sollen daher bei RAS-Mutation nicht eingesetzt werden.

NB: Bedeutung der Tumorlokalisation für die antiangiogenetische Therapie mit VEGF- oder EGF-Antikörpern:

Die derzeit verfügbaren Daten weisen darauf hin, dass linksseitige Tumoren in hohem Maße von einer Behandlung mit anti-EGFR Substanzen profitieren. … Hingegen sind rechtsseitige Tumoren durch eine ungünstigere Prognose mit schlechterem Ansprechen auf Standardtherapien und Anti-EGFR-Antikörper charakterisiert.
Für VEGF-Antikörper liegen bisher keine Hinweise für eine lokalisationsabhängige Wirksamkeit vor! Auf dem Boden der gegenwärtigen Datenlage wird bei rechtsseitigen Primärtumoren in der Erstlinientherapie der metastasierten Erkrankung eine Chemotherapie-Doublette oder Triplette +/- Bevacizumab empfohlen.

HTA

People with metastases only in the liver who receive cetuximab should have their treatment managed only by multidisciplinary teams that involve highly specialised liver surgical services.

NICE does not recommend cetuximab (on its own or in combination with chemotherapy) for people with metastatic colorectal cancer that has progressed (worsened) after first-line (first course) chemotherapy.

Cetuximab in combination with radiotherapy is recommended as a possible treatment for people with locally advanced squamous cell cancer of the head and neck if:
* they have a Karnofsky performance-status score of 90% or more, and
* all forms of platinum-based chemotherapy are considered inappropriate.

Cetuximab in combination with platinum-based chemotherapy is not recommended for people with recurrent and/or metastatic squamous cell cancer of the head and neck.

Pressemeldungen

Siehe auch in diesem Wiki


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Zitat nach: Bach, Otto: ''Über die Subjektabhängigkeit des Bildes von der Wirklichkeit im psychiatrischen Diagnostizieren und Therapieren''. In: Psychiatrie heute, Aspekte und Perspektiven, Festschrift für Rainer Tölle, Urban & Schwarzenberg, München 1994, ISBN 3-541-17181-2, (Zitat: Seite 1)
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