Antidiabetika - Arzneimittel zur Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2

Erstellt am 27 Sep 2018 20:38
Zuletzt geändert: 31 Jul 2023 19:27

Allgemeines zur medikamentösen Therapie

Sulfonyharnstoffe und Metformin

  • AKDÄ 2018: Sulfonylharnstoffe in der Therapie des Typ-2-Diabetes
  • AKDÄ 2018: Besseres Überleben unter Metformin?
  • Boussageon R, Supper I, Bejan-Angoulvant T, Kellou N, Cucherat M, Boissel JP, Kassai B, Moreau A, Gueyffier F, Cornu C. Reappraisal of metformin efficacy in the treatment of type 2 diabetes: a meta-analysis of randomised controlled trials. PLoS Med. 2012;9(4):e1001204. doi: 10.1371/journal.pmed.1001204. Epub 2012 Apr 10. PMID: 22509138; PMCID: PMC3323508.
    • Schlussfolgerungen: Obwohl Metformin als Goldstandard gilt, bleibt sein Nutzen-Risiko-Verhältnis ungewiss. Eine Senkung der Gesamtmortalität um 25 % oder ein Anstieg um 31 % kann nicht ausgeschlossen werden. Eine Senkung der kardiovaskulären Sterblichkeit um 33 % bzw. ein Anstieg um 64 % kann nicht ausgeschlossen werden. Weitere Studien sind erforderlich, um diese Situation zu klären.

Glinide

  • Repaglinid
  • Nateglinid

Ab dem 1. Juli 2016 sind die meisten Glinide nach Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses in Deutschland nicht mehr zulasten der GKV verordnungsfähig!
Nur Repaglinid kann als einziges Glinid verordnet werden, jedoch nur bei einer eGFR < 25 ml/min, soweit keine anderen oralen Antidiabetika oder Insulin in Frage kommen.

Gliptine, DDP4-Hemmer


Nutzenbewertung des G-BA

Ein Zusatznutzen ist nicht belegt.
KBV-Darstellung der Nutzenbewertung zu Linagliptin - Trajenta®

Ein Zusatznutzen ist nicht belegt.

Ein Zusatznutzen ist nicht belegt.

Ein Zusatznutzen ist nicht belegt.

Ein Zusatznutzen ist nicht belegt.

Ein Zusatznutzen ist nicht belegt.

Risiko-Information

Gastrointestinale Beschwerden (milder als bei GLP-1-Analoga)
Kopfschmerzen, Schwindel
Risiko↑ für Pankreatitis, evtl. auch Pankreaskarzinome (nicht geklärte kanzerogene Wirkung)


Glitazone, PPAR-Agonisten, Insulin-Sensitizer

Präparate

Nutzenbewertung

Risiko-Informationen

Haupt-Risiken: Frakturrisiko, erhöhte Anzahl von Blasenkarzinomen

Zusatz-Informationen


Inkretin-Mimetika, GLP-1-Agonisten, Glutide

Präparate

Albiglutid (Eperzan®)
Exenatide (Tägliche Gabe: Byetta®; wöchentliche Gabe Bydureon®)
Liraglutid ist zusätzlich zur Behandlung der schweren Adipositas mit Folgeerkankungen zugelassen.
Dulaglotid (Trulicity®)
Semaglutid (Ozempic®)

Nutzenbewertung des G-BA

Kombination mit Metformin: Hinweis für einen geringen Zusatznutzen. Andere Anwendungen kein Zusatznutzen.

Monotherapie: Ein Zusatznutzen ist nicht belegt.
Zweifachkombinationstherapie mit einem oralen Antidiabetikum: Ein Zusatznutzen ist nicht belegt.
Dreifachkombinationstherapie mit zwei oralen Antidiabetika: Ein Zusatznutzen ist nicht belegt.
Kombination mit Insulin: Anhaltspunkt für einen geringen Zusatznutzen.

Kardiovaskuläre Effekte

Liraglutid

In einer Studie zur kardiovaskulären Sicherheit (LEADER) verringerte Liraglutid bei Patienten mit einem Typ-2-Diabetes als Add-on zu anderen Antidiabetika im Vergleich zu Placebo die kardiovaskuläre und Gesamtmortalität statistisch signifikant.

Gruppen-Effekte?

GLP-1-RA: Nicht alle gleich!
Neue Antidiabetika müssen in kardiovaskulären Endpunktstudien zeigen, dass sie mehr können, als nur den Blutzucker zu senken. Einige GLP-1-Rezeptor-Agonisten (GLP-1-RA) waren dabei erfolgreich – aber nicht alle, betonte Prof. Thomas Pieber, Graz.
So konnte Exenatid nicht sig- nifikant die Rate schwerer kardiovaskulärer Ereignisse (MACE) senken, Liraglutid und Semaglutid dagegen sehr wohl. Dabei war der Vorteil bei Liraglutid vor allem auf die Reduktion der kardiovaskulären Mortalität zurückzuführen, bei Semaglutid dagegen vor allem auf nicht fatale Schlaganfälle. GLP-1-RA unterschieden sich pharmakokinetisch deutlich voneinander, gehören aber auch pharmakologisch unterschiedlichen Gruppen an, erläuterte Pieber.
Exenatid ist ein Analogon des in seiner Struktur dem GLP-1 ähnlichen Exendin-4, einem Hormon aus dem Speichel der Gila-Krustenechse. Dagegen stellen Liraglutid, Albiglutid, Dulaglutid und Semaglutid humane GLP-1-Analoga dar. Letztlich ist aber unklar, wo die unterschiedlichen klinischen Effekte herrühren.

Risiko-Informationen

  • Erhöhtes Risikos für Pankreatitis; nicht geklärte kanzerogene Wirkung (Pankreaskarzinome?, medulläre Schilddrüsenkarzinome??)

SGLT-2-Inhibitoren (Gliflozine)

Überblick im Arzneimittelbulletin

Präparate

Canagliflozin (kein Vertrieb in Deutschland)
Dapagliflozin (Forxiga®)
Empagliflozin (Jardiance®); Empagliflozin/Metformin (Synjardy®)
Ertugliflozin (Steglatro®); mit Sitagliptin (Steglujan®); mit Metformin (Segluromet®)
AKDÄ: Ertugliflozin (Steglatro®)
AKDÄ: Ertugliflozin/Metformin (Segluromet®)
AKDÄ: Ertugliflozin/Sitagliptin (Steglujan®)

Nutzenbewertung des G-BA

Ein Zusatznutzen ist nicht belegt.

Ein Zusatznutzen ist nicht belegt.

Ein Zusatznutzen ist nicht belegt.

Monotherapie:
Zweifachkombination mit Metformin: Anhaltspunkt für einen geringen Zusatznutzen.
Zweifachkombination mit Metformin bei Patienten mit manifester kardiovaskulärer Erkrankung: Anhaltspunkt für einen beträchtlichen Zusatznutzen.
Zweifachkombination mit einem anderen blutzuckersenkenden Arzneimittel: Ein Zusatznutzen ist nicht belegt.
Zweifachkombination mit einem anderen blutzuckersenkenden Arzneimittelbei bei Patienten mit manifester kardiovaskulärer Erkrankung: Anhaltspunkt für einen beträchtlichen Zusatznutzen.
Kombination mit mindestens zwei anderen blutzuckersenkenden Arzneimitteln: Ein Zusatznutzen ist nicht belegt.
Kombination mit mindestens zwei anderen blutzuckersenkenden Arzneimitteln bei Patienten mit manifester kardiovaskulärer Erkrankung: Anhaltspunkt für einen beträchtlichen Zusatznutzen.
Kombination mit Insulin (mit oder ohne orales Antidiabetikum): Ein Zusatznutzen ist nicht belegt.
Kombination mit Insulin (mit oder ohne orales Antidiabetikum) bei Patienten mit manifester kardiovaskulärer Erkrankung: Anhaltspunkt für einen beträchtlichen Zusatznutzen.

Ein Zusatznutzen ist nicht belegt.

Ein Zusatznutzen ist nicht belegt.

Risiko-Informationen


Siehe auch in diesem Wiki:


Alle Darstellungen medizinischer Sachverhalte, Erkrankungen und Behinderungen und deren sozialmedizinische Einordnung und Kommentierungen hier im Wiki dienen nicht einer "letzt begründenden theoretisch-wissenschaftlichen Aufklärung", sondern sind frei nach Karl Popper "Interpretationen im Licht der Theorien."
Zitat nach: Bach, Otto: ''Über die Subjektabhängigkeit des Bildes von der Wirklichkeit im psychiatrischen Diagnostizieren und Therapieren''. In: Psychiatrie heute, Aspekte und Perspektiven, Festschrift für Rainer Tölle, Urban & Schwarzenberg, München 1994, ISBN 3-541-17181-2, (Zitat: Seite 1)
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