Das Angiosarkom ist ein Spezialfall aus der Gruppe der Weichteilsarkome. Eine effektive Therapie beruht ganz überwiegend auf einer frühestmöglichen Diagnose und operativer Entfernung des Tumors mit ausreichend breiten Resektionsrändern. Nach den vorliegenden Unterlagen ist im vorliegenden Fall die operative Entfernung mit ausreichenden Resektionsrändern gegeben oder doch laut pathologischem Befund als hoch wahrscheinlich anzusehen.
Aktuell (August 2008) existieren keine Daten aus klinischen Studien, die eindeutige positive Effekte einer Chemotherapie oder einer Radio-Therapie belegen.
Es existieren jedoch erfolgversprechende neue Therapieansätze, und in der US-amerikanischen Datenbank Clinical Trials -Datenbank des National Institute of Health (http://clinicaltrials.gov) werden 12 Studien aufgeführt , die zurzeit im Stadium der Patientenrekrutierung sind. 3 dieser Studien, die auch Angiosarkom-Patienten einschließen, werden u. a. auch an Studien-Zentren in Deutschland durchgeführt, mindestens 2 der Studien auch an der Medizinischen Hochschule Hannover.
Aus pathophysiologischen Überlegungen erscheinen insbesondere Therapieprinzipien interessant, die sich auf den so genannten "Vascular Endothelial Growth Factor (VEGF)" richten, ein Signalmolekül, das in der Angiogenese eine wichtige Rolle spielt.
Weitere - möglicherweise - erfolgversprechende Therapieprinzipien sind die Taxane, zu denen auch das Dana-Farber Cancer Institute in seinem Bericht geraten hatte.
Beide Therapieprinzipien werden in den zurzeit neu anlaufenden klinischen Studien untersucht.
Eine Teilnahme an einer dieser Studien wurde ebenfalls bereits von den Ärzten des Dana-Farber Cancer Institute angeraten. Da zwei der Studien auch an der Medizinischen Hochschule in Hannover durchgeführt werden, wäre diese als Studienzentrale für die Versicherte geographisch relativ gut erreichbar.
Welche bildgebenden Verfahren im Rahmen einer Studie eingesetzt werden, und welche weiteren Untersuchungen im Rahmen dieser Studie durchgeführt werden, obliegt dem jeweiligen Studienprotokoll. Für eine routinemäßige Anwendung von bildgebenden Verfahren nach erfolgreich im Gesunden operiertem Angiosarkom der Brust existieren in publizierten Leitlinien und Übersichten zur Therapie der Weichteilsarkome keine Empfehlungen.
Bezüglich des Nutzens einer PET-CT-Untersuchung in der Nachsorge des Angiosarkoms wurde eine Literaturrecherche in der weltgrößten medizinischen Datenbank MEDLINE mit den Stichworten "Breast AND Angiosarcoma" und "Positron-Emission-Tomography" durchgeführt. Dabei fand sich kein einziger Treffer, was bei der Seltenheit der Erkrankung zu erwarten war. Aus dem Ergebnis der Literaturrecherche kann nichts zum Nutzen der Untersuchung zur Therapiekontrolle abgeleitet werden.
Im Einzelfall sollten adjuvante weitere Therapien aus Chemotherapie und eventuell Radio-Therapie nach Möglichkeit im Rahmen der oben erwähnten Studien - oder zumindest in einem Zentrum mit Erfahrung auf dem Gebiet der Behandlung von Weichteilsarkomen durchgeführt werden. Bei der Seltenheit der Erkrankung ist Teilnahme an einer klinischen Studie unbedingt zu erwägen, falls eine geeignete Studie in erreichbarer Nähe Patienten aufnimmt.