Der Literatur lassen sich keine evidenzbasierte Empfehlungen für den Einsatz der PET-CT zur Therapieverlaufskontrolle beim nicht kleinzelligen Bronchialkarzinom entnehmen.
Eine im Jahr 2009 publizierte wissenschaftliche Übersichtsarbeit von Hicks (2009) widmete sich speziell den Einsatz der PET bzw. PET-CT zur Bestätigung des Therapieerfolgs (Restaging) bei nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinomen.
Der erste Satz der inhaltlichen Zusammenfassung des Artikels (Abstract) lautet im Original:
"Despite recognized limitations, structural imaging with CT remains the standard technique for evaluating the response of lung cancer to both chemotherapy and radiotherapy."
Übersetzt:
"Trotz bekannter Limitierungen bleibt die Computertomographie die Standardtechnologie zur Beurteilung des Therapie-Ansprechens von Bronchialkarzinomen sowohl hinsichtlich der Chemotherapie als auch der Radiotherapie."
Dieses Satz aus dem Abstract des Artikels korrespondiert mit den zurückhaltenden Feststellungen in den Schlussfolgerungen der Übersichtsarbeit:
"The diversity of definitions of a metabolic response combined with the variability of acquisition and processing protocols is not surprising […]. Nevertheless, the lack of reproducibility and standardization of the measures of response and the poor harmonization of response criteria are impediments to the qualification of 18F-FDG PET as a biomarker."
Übersetzt:
"Die Verschiedenheit der Definitionen eines metabolischen Ansprechens kombiniert mit der Variabilität der Datenerfassung und -Verarbeitung ist nicht überraschend […]. Dennoch stellen die fehlende Vergleichbarkeit und Standardisierung sowie die ungenügende Harmonisierung der Ansprechkriterien Hindernisse für eine Qualifikation der 18F-FDG PET als Biomarker dar."
Die sorgfältige und differenzierte Übersichtsdarstellung des wissenschaftlichen Kenntnisstandes aus dem Jahr 2009 in der Arbeit von Hicks et al. beinhaltet keine klare evidenzbasierte Empfehlung zum Einsatz der 18F-FDG PET zur Erfassung eines Therapie-Ansprechens bei Bronchialkarzinomen außerhalb von klinischen Studien. Allerdings ist dieser Arbeit zu entnehmen, dass ein Nutzen einer PET-CT-Untersuchung vor einer geplanten operativen Therapie bei nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinomen anhand der Datenlage wahrscheinlich ist.
Ein Routine-Einsatz zur Therapie-Erfolgskontrolle oder zur spezifischen Planung einer palliativen Therapie lässt sich jedoch aus dieser Arbeit nicht ableiten; ob ein Nutzen aus der Untersuchung resultieren kann, wird immer vom Einzelfall abhängen.
In Standardwerken des Medizin, wie dem Kompendium Internistischer Onkologie von Schmoll, Höffgen und Possinger aus dem Jahr 2006, wurde die Bedeutung des PET nur für das Primärstaging - und nicht zur Therapie-Erfolgskontrolle - beschrieben.
In einem Beitrag von Beyer, Roos und Franzius in der Referenzreihe Radiologie von Ottmar Schober und Walter Heindel (2008), wurde die PET-CT als Standardmethode zur Therapiekontrolle und Rezidivdiagnostik des Bronchialkarzinoms diskutiert.
Es ist möglich, dass ein positiver PET-CT-Kontroll-Befund den Entschluss zu einer weniger belastenden Therapie-Option, z.B. zu einer Chemotherapiepause, erleichtern kann.
Hinsichtlich negativer PET-Befunde ist jedoch festzustellen, dass die Einschätzung eines PET-CT-Befundes als "Vollremission" oder "fast vollständige Remission" nicht durch allgemein akzeptierte wissenschaftliche Standards abgesichert ist, da solche Standards (noch) nicht existieren.
Die Übersichtsarbeit von Hicks (2009) diskutierte das Problem der fehlenden Standardisierung ausführlich und stellte fest, dass eine eindeutige und vergleichbare Beurteilung des Therapieansprechens aufgrund von PET-CT -Befunden nicht möglich ist.
Hicks et al. sprachen sich daher auf dem Kenntnisstand von 2009 für die Computertomographie als Standardtechnologie zur Beurteilung des Therapie-Ansprechens von Bronchialkarzinomen aus.